"Die Balearischen Inseln" Mallorca abseits der Massen

Berlin · Filmemacher Christian Schidlowski zeigt die schönsten Flecken auf der Balearen-Insel.

Über viele Ziele gibt es Reiseführer und auch TV-Dokumentationen. Über sehr beliebte Orte sind schon diverse Filme gedreht worden, die kaum noch Raum für Neues lassen. Doch der Arte-Reportage "Die Balearischen Inseln" gelingt es, von ungewöhnlichen Facetten Mallorcas, Menorcas sowie einiger Bewohner zu erzählen.

Cap Formentor am Morgen, an der Nordspitze Mallorcas gelegen. An einem klaren Wintertag saust die Blondine Tatiana Torrebell von den Bergen auf einem Longboard (eine Art Surfbrett auf Rädern) die einsamen Straßen hinab ins Tal. Derweil versucht sich die zehnjährige Margalida - sie lebt im malerischen Örtchen Petra - erstmals im "Ball de bot", einem alten balearischen Volkstanz. Ihre Tracht hat die Mutter genäht, die Musik wird auf traditionellen Instrumenten gespielt, und so wird der Tanz für jede Generation von Mallorquinern immer wieder modern gehalten.

Ein Künstler lässt sich derweil von seiner Heimaterde inspirieren. Ihm ist sein Ort sehr wichtig, da sein Arbeitsplatz ganz stark in seine Werke einfließt: Er sammelt Strandgut und formt es zu eigenen Kunstwerken. Viele wohlhabende Spanier haben ihre Wochenendhäuser auf Mallorca, wo sie dann von Dorothea bekocht werden, die schon seit zwölf Jahren als Köchin auf der Insel arbeitet. Im Gebirge Serra de Tramuntana werden etwa 20 verletzte Mönchsgeier von einem Vogelwart wieder aufgepäppelt. Es ist die letzte Inselpopulation der Welt, und für den Tierschützer Juan José Sánchez haben die Vögel etwas Mystisches.

Menorca liegt rund 40 km östlich von Mallorca und ist wesentlich ruhiger als die Schwesterninsel. Dort gibt es den "Pferdeweg", auf dem man zu Fuß oder mit dem Rad die ganze Insel umrunden kann. Wer sich für das Leben unter Wasser interessiert, der kann in ein wahres Labyrinth aus Tropfsteinen hinabtauchen. Auch einem Archäologenteam oder dem immer seltener anzutreffenden Glasbläser kann man bei der Arbeit zusehen.

Der Film von Christian Schidlowski (35, "Die Alpen von oben") zeigt zwei recht unterschiedliche Inseln: Das größere Mallorca gilt als schwungvoll und aufregend, das kleinere Menorca als wild und charmant. Er bombardiert den Zuschauer nicht mit (langweiligen) historischen oder geografischen Fakten. Natürlich zeigt er auch blühende Mandelbäume im Frühjahr, weist aber ebenso auf die bedrohlichen Waldbrände im Sommer hin. Vor allem aber führt er den Zuschauer (und möglichen Urlauber) zu Menschen und Orten abseits des Massentourismus und zeigt so viel über die schönen Traditionen und das pure Leben auf den Inseln.

"Die Balearischen Inseln - Mallorca", Arte, 19.30 Uhr; Ibiza und Formentera, morgen, 19.30 Uhr.

(dpa)
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