RTL-Show "Let's Dance" Potofski nach Herzinfarkt seiner Frau weiter — Hildmann fliegt raus

Köln · Es klafft eine Talentschlucht zwischen den Kandidaten – kann sie im Verlauf dieser Staffel noch irgendwer überspringen, um das Finale etwas spannender zu gestalten? Sagen wir es so: Für Icke Häßler wird es knapp.

Let's Dance 2016: Attila Hildmann raus, Ulli Potofski weiter
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"Let's Dance": Attila Hildmann fliegt, Ulli Potofski weiter

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Es klafft eine Talentschlucht zwischen den Kandidaten — kann sie im Verlauf dieser Staffel noch irgendwer überspringen, um das Finale etwas spannender zu gestalten? Sagen wir es so: Für Icke Häßler wird es knapp.

Manchmal, in sonderbaren, kleinen Knickmomenten im großen, gleichmäßigen Fernsehstrom, kippt ein TV-Format kurz von seinen Schienen, auf das es sonst so fest aufgegleist ist. Am Freitagabend gab es bei "Let's Dance" einen solcher Momente, als unversehens das echte, mitunter eher fies einher stampfende denn tänzelnde Leben in die Show einbrach.

Eigentlich sollte der schon ausgeschiedene Stehtänzer Ulli Potofski in den Wettbewerb zurückkehren, weil Franziska Traub beim Training eine Knieverletzung erlitt, dann musste er kurz vor der Sendung absagen, weil ein ihm nahestehender Mensch (seine Frau Moni, wie er der "Bild" später sagte) einen Herzinfarkt erlitten hatte — um dann mitten in der Sendung überraschend doch aufzutauchen und diese kleine, knickmomentige Rede zu halten.

Er käme gerade aus dem Krankenhaus, sagte Potofski, noch im Anorak-Wams, und wenn man sich mal anschaue, welche harte Arbeit die Menschen dort leisten, müssten alle hier in der Show wirklich froh sein, womit sie ihr Geld verdienen dürfen. Womit er zweifellos recht hat und womit er im besten Fall einen kurzen Selbstreflexionsflash bei seinen Mittänzern ausgelöst haben dürfte: Wer bin ich — und wenn ja, wie viele Schritte nach links und nach rechts?

Das Feld teilt sich in die Schönen und die Verdammten

Ansonsten zerfiel das Teilnehmerfeld, wie sich in den vorherigen Abenden dieser Staffel schon abgezeichnet hatte, auch in der Achtziger-Jahre-Sonderausgabe wieder in die Schönen und die Verdammten. Die Schönen, das sind ganz klar zwei Paare, die es wieder schafften, in einer ganz eigenen Klasse zu tanzen.

Eric Stehfest und Oana Nechiti tanzten einen Ausnahme-Contemporary zu "Flugzeuge im Bauch", nachdem selbst Jury-Unkerich Joachim Llambi dem Soap-Knaben einfach wortlos die Wertungskelle mit der Höchstpunktzahl 10 zuwarf — seine Wertungskollegen taten es ihm gleich.

Auch der Tango von Eso-Träumerle Jana Pallaske und Massimo Sinató zu "Let's Dance" von David Bowie heimste die maximale Traum-30 ein, ein fast schon gruselig perfekter Tanz, der durch die leicht wirren, krautphilosophischen Äußerungen, die Pallaske hinterher hervorhauchte, sogar noch gewann. Wie sagte Apple-Guru Steve Jobs so schön: "Here's to the crazy ones!" — "Ein Hoch auf die Verrückten!"

Beachvolleyball-Olympiasieger Julius Brink konnte mit Ekaterina Leonova zumindest ein bisschen am Podest dieser beiden Favoriten-Paare kratzen, die beiden tanzten einen tollen Langbein-Tango. "Darum hat Motsi es heiß gekriegt", radebrechte sich Sylvie Meis anschließend durch eine verzückte Komplimentierung des Amateurtänzers, der "dominant und mega-sexy" über die Bühne schritt.

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Allerdings musste er zur vielleicht sonderbarsten Musikauswahl des Abends tanzen: Ein Tango zu "Das Model" von Kraftwerk? Absurder war die Liedauswahl nicht mehr, seit Alexander Klaws seinerzeit seinen legendär bizarren Paso Doble zu "Song 2" von Blur auf die "Let's Dance"-Bühne grimmassierte.

Womit wir nun bei den Verdammten angekommen sind, den Sie-waren-stets-Bemühten, aber im Grunde hoffnungslosen Fällen. "Der Stier ist tot, aber vor Lachen gestorben!", urteilte Llambi über den ulkigen Paso Doble von Thomas "Icke" Häßler, an dem Mitjuror Jorge Gonzales eigentlich nur zu loben wusste, dass er tapfer bis zum Ende vorgeführt wurde. Auch Huschipuschi-Tänzerin Nastassja Kinksi schwebt und lebt nach wie vor in ihrer eigenen Welt, und Michael Wendler hopsmühte sich durch "Karma Chameleon" von Culture Club.

Ulli Potofskis Rühr-Ansprache schickte ihn am Ende eine Runde weiter, seine Sympathieanrufe wogen mehr als die der Interessenten an den Tanzbemühungen von Vegan-Stiesel Attila Hildmann, der sich wieder einmal eher linkisch-ungefällig präsentierte. Erst bewarb er, angesprochen auf seine offensichtliche Gewichtsabnahme, wie gewohnt seine eigenen Kochbücher, dann ergriff er in einem peinlich beleidigten Abstrus-Appell Partei für den niedrigst bewerteten Kollegen Häßler, der von Joachim Llambi nur die Mindestpunktzahl bekommen hatte: Nur einen Punkt "für jemanden, der uns zur Weltmeisterschaft geschossen hat", das sei beschämend, er habe dafür mehr verdient.

Immerhin traf dann tatsächlich ihn der Rauswurf, und nicht den nun wirklich tänzerisch überschaubar begabten Ex-Fußballer. Und Hildmann hat nun endlich wieder Zeit, dem großen WM-Helden zum Dank für diesen einen, goldenen Schuss 1990 jeden Tag ein veganes Törtchen vorbei zu bringen.

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