Start von "Let's Dance" Der Wendler blamiert sich, Potofski fliegt raus

Köln · Joachim Llambi zofft sich und vergibt zehn Punkte. Der Wendler hat kein Tanztalent und versucht es doch lieber mit Singen. Moderator Daniel Hartwich muss zum Friseur, Ulli Potofski muss als erster Kandidat nach Hause gehen. Willkommen zur neunten Staffel von "Let's Dance".

Let's Dance 2016: Eröffnungstänze der RTL-Kandidaten
71 Bilder

"Let's Dance" 2016: Wendler blamiert sich, Potofski fliegt raus

71 Bilder
Foto: dpa, ve

Für Kathrin Menzinger muss dieser Abend bitter gewesen sein. Die Profitänzerin hatte im vergangenen Jahr mit Hans Sarpei an ihrer Seite bei "Let's Dance" den Titel geholt. Jetzt schied sie mit Sportmoderator Ulli Potofski direkt in der ersten Show aus. Sie hat es wohl kommen sehen: "Ich wollte den Titel verteidigen. Und dann kam Ulli."

Der nahm das frühe Aus gelassen: "Ich habe es versucht. Ich kriege viel Geld dafür, ich bin froh, dass ich hier sein darf." Darf er aber ja jetzt gar nicht mehr. Potofskis Auftritt war in Bezug auf die tänzerische Leistung einer der Tiefpunkte der Show, sein Ausscheiden deshalb berechtigt. Höhepunkte hatte die Sendung aber auch zu bieten. Einige hatten mit Tanzen zu tun.

"Ich bin Michael Wendler. Von Beruf Musiker und Lyriker." Mit diesen Worten stellte sich "der Wendler" selbst vor. Okay, ob er wirklich "Lyriker" gesagt hat, da bin ich nicht ganz sicher. Bei anschwellendem Fan-Gekreische im Saal war er schwer zu verstehen. Doch das Problem mit der Geräuschkulisse könnte sich bald von selbst lösen, denn Michael Wendler musste schon nach der ersten Show ums Weiterkommen zittern. "Du hast mich heute belogen. Das war kein Chachacha", urteilte Juror Jorge Gonzalez in Anspielung auf das Lied "Du hast mich tausendmal belogen", zu dem Wendler und seine Tanzpartnerin Isabel Edvardsson getanzt hatten. Für Michael Wendler war es trotz harscher Kritik "ein großartiger Tag". Gemeinsam mit Edvardsson hat er nämlich einen Song aufgenommen, zu dem er gleich live eine Kostprobe lieferte. Der Titel: "Tanzen ist Träumen". Manchmal aber auch Albträumen, möchte ich ergänzen.

Da drang die knisternde Spannung durch den Fernseher und kroch zu mir aufs Sofa: "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"-Schauspieler Eric Stehfest und Profitänzerin Oana Nechiti legten mit ihrem Chachacha den besten Auftritt des Abends hin. Eine echte Überraschung, denn Eric Stehfest gehörte zu den Kandidaten, die vor Beginn der Show schwer einzuschätzen waren. Das Publikum reagierte mit stehend dargebrachten Ovationen, die Jury mit 29 von 30 möglichen Punkten. Auch der strenge Chefjuror Joachim Llambi vergab, wie Jorge Gonzalez, zehn Punkte. Verdient.

Der nervt...

Es gibt Kandidaten, die können nicht tanzen und lernen es bei "Let's Dance". Es gibt auch Kandidaten, die können nicht tanzen und lernen es nie. Einen Kandidaten, der anscheinend keine Lust auf die ganze Show hat und das offen zeigt, gibt es jetzt auch. Moderator Niels Ruf verkündete im Einspielvideo erst großspurig, er sei "born to dance" und tanzte danach so schlecht wie irgend möglich. Trotzdem redete Ruf nach dem Auftritt ohne Punkt und Komma, anstatt sich das Urteil der Jury anzuhören. Dafür gab es eine Ansage von Llambi: "Du warst total überfordert. Wenn du kein bisschen außer Atem hier ankommst und dann Volksreden hältst, dann kann das nichts gewesen sein. Und Respekt hast du auch nicht, du hörst nicht zu." "Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft", kommentierte Moderator Daniel Hartwich treffend. Am Ende der Show setzte Llambi dann noch einen drauf und erklärte, dass seiner Meinung nach Ruf als erster nach Hause gehen müsse. Da war der Wunsch wohl Vater des Gedanken. Ruf ist weiter, Fortsetzung folgt.

…und bekam einen Korb

Doch Llambi scheint nicht der Einzige zu sein, dem Ruf nicht unbedingt sympathisch ist: "Ich habe eine Frage: Hast du Fans?", fragte Sylvie Meis den Moderator nach dessen verkorkstem Auftritt. Um dann schnell hinzuzufügen: "Also ich bin ein Riesenfan, aber ich habe leider kein Handy dabei, um für dich anzurufen". Autsch.

Die Frisur des Abends

Ober besser: Die Nicht-Frisur des Abends. "Ich will mal nichts zu Ihrer Frisur sagen", frotzelte Joachim Llambi gleich zu Beginn der Show in Richtung Moderator Daniel Hartwich. Zurecht, denn das, was Hartwich auf dem Kopf trug, erinnerte an einen Wischmopp. "Ist das überhaupt eine Frisur oder haben Sie das von einem Styropor-Kopf geklaut", setzte Llambi nach. "Ich hab mir die Haare extra über die Ohren wachsen lassen, damit ich Sie nicht hören muss", konterte Hartwich. Und ich stelle mir seitdem die Frage: Ist Hartwich heimlich zum Chef des RTL-Konzerns aufgestiegen? Anders kann ich mir nicht erklären, dass man ihn mit diesen Haaren auf die Bühne gelassen hat.

Die Kontroverse

Ja, auch vermeintlich triviale Unterhaltungsshows wie "Let's Dance" können bewirken, dass die Gesellschaft ihre moralischen Vorbilder hinterfragt: Heute: Wie vegan muss man sein, um sich Attila Hildmann nennen zu dürfen? Sylvie Meis hatte ihn noch mit dem vielversprechenden Satz "Bei ihm steppt der Bärlauch" angekündigt. Doch dann tanzte der bekannte Vegan-Koch in der Show in Schuhen aus Leder. Von Juror Llambi darauf angesprochen, antwortete er nur kurz, dass er das "nicht so eng" sehe. Gut, dass ich keine Veganerin bin. Sonst müsste ich mir jetzt wohl einen neuen Guru suchen.

Erkenntnis des Abends

Die lieferte Alessandra Meyer-Wölden über Alessandra Meyer-Wölden: "Man kennt mich hauptsächlich als Ex von Oliver Pocher und als Schmuckdesignerin. Also es läuft super bei mir." Zu diesem Schluss wäre ich nicht unbedingt gekommen. Aber deshalb heißt es ja "Erkenntnis des Abends".

Einen Favoriten gibt es auch schon

Mit ihrem mitreißenden Auftritt haben sich Eric Stehfest und Oana Nechiti direkt die Favoritenrolle geangelt. Doch es gibt mehrere Paare, die ihnen diese Position streitig machen könnten. Da wären zum einen Schauspielerin Jana Pallaske und Massimo Sinato. Ihren Chachacha kommentierte Jurorin Motsi Mabuse mit den Worten "Ich flippe aus, das war ein Riesen-Wow". Weit bringen könnte es in der Show auch Victoria Swarovski. Für sie spricht nicht nur der wirklich gut getanzte Chachacha, sondern vor allem auch ihr wunderschönes Lächeln, mit dem sie alles überstrahlte. Nicht schlecht, aber mit Luft nach oben waren die Auftritte von Schauspielerin Nastassja Kinski, Model Alessandra Meyer-Wölden und Schaupielerin Franziska Traub.

(lsa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort