Isringhaus 100 Platz 3: "Breaking Bad"

Düsseldorf · Ein 50-jähriger Chemielehrer bekommt die Diagnose Lungenkrebs, beginnt daraufhin, Crystal Meth zu kochen, um die Familie abzusichern und entwickelt sich darüber zum mordenden Gangster.

Eine der besten Serien aller Zeiten
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Dass das kein Stoff ist, bei dem Senderbosse in Jubelrufe ausbrechen, war Serienerfinder Vince Gilligan von vorneherein klar. Aber er musste schon viele Klinken putzen, bis man ihm bei AMC grünes Licht gab für die erste Staffel. Eine Entscheidung, für die sich die Verantwortlichen des kleinen Kabelkanals bis heute beglückwünschen - zählt "Breaking Bad" doch zu den populärsten und hochdekoriertesten Serien der vergangenen Jahre.

Gilligans Erfolgsrezept, mit dem er schon "Akte X"-Drehbücher veredelte, besteht darin, schwer vereinbare Zutaten harmonisch miteinander zu vermengen. "Breaking Bad" strotzt nur so von grotesken Momenten und schwarzem Humor, ist aber in der Grundanlage ein düsteres, pessimistisches Drama mit einer Hauptfigur, die von Folge zu Folge unsympathischer wird. Verzweifelt Chemielehrer Walter White am Anfang noch angesichts seiner Diagnose und dem, was er sich zu tun gezwungen sieht, geht er am Ende eiskalt über Leichen. Trotzdem, und das ist das Kunststück, verfolgt man als Zuschauer gespannt seine Winkelzüge.

Zu verdanken ist das auch Schauspieler Bryan Cranston, der Whites Verwandlung vom Biedermann zum Brandstifter mit diabolischer Freude umsetzt. Cranston war bis dahin vor allem als netter Familienvater aus "Malcolm mittendrin" bekannt, für "BB" durfte er diese Rolle konterkarieren. Für seine Interpretation erhielt er etliche Auszeichnungen, Anthony Hopkins lobte Cranstons Spiel gar als beste Vorstellung eines Schauspieler, die er jemals gesehen habe. Aber auch Aaron Paul als Whites Partner Jesse Pinkman ist sensationell gut.

Um "Breaking Bad" zu verfallen, muss man aber nur die ersten fünf Minuten sehen. In der Wüste von New Mexico wirbelt eine Hose durch die Luft, ein Campingbus rauscht vorbei, der Fahrer sitzt in Unterwäsche am Steuer und trägt eine Labormaske. Zusammengesackt neben ihm hockt ein jüngerer Kerl, hinten im Bus liegen zwei Männer auf dem Boden. Der Wagen fährt in den Graben, der Fahrer stürzt heraus, wirft die Maske fort, holt einen Camcorder und identifiziert sich als Walter White. "Dies ist kein Schuldeingeständnis", sagt er. "Ich habe das alles für meine Familie getan. Lebt wohl." Er holt eine Waffe und stellt sich in Unterhose schussbereit auf die Straße, aus der Ferne sind Sirenen zu hören. Dann kommt die Titelsequenz, und man will nur noch eines: weiterschauen.

Info 2008 bis 2013, 62 Folgen

(RP)
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