"Die Höhle der Löwen" Eine halbe Million für die kluge Zahnbürste

Düsseldorf · Mit seinem unsympathischen Auftritt verprellte ein selbsternannter "Mindhacker" am Dienstagabend die Investoren. Weltfremd zeigte sich Frank Thelen, der tatsächlich fragen musste, was ein Katzenklo ist. Am erfolgreichsten dealten zwei Zahnputz-Unternehmer - sie kassierten eine halbe Million Euro.

Höhle der Löwen 2017: Happybrush räumt ab, Mindhacker floppt
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Happybrush räumt ab, Mindhacker floppt

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Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

Als hätte er es nicht vorher wissen können: Mehr als 1,6 Millionen Euro für eine Smartphone-App zum Entspannen - so viel war die Idee des selbsternannten Gedankenlesers und "Mindhackers" Norman Alexander nicht wert. Trotzdem ging er mit dieser Bewertung in die "Höhle der Löwen" und redete sich gemeinsam mit seinem Partner um Kopf und Kragen. Besonders die teils abstrusen Erklärungsversuche ihrer laut Carsten Maschmeyer "astronomischen Bewertung", ließen bei Mit-Löwe Frank Thelen den Puls nach oben schnellen: "Wenn mir jemand so einen Scheiß erzählt, das kann ich mir nicht mehr anhören."

Höhle der Löwen 2017 mit Erledigungen.de, Parce und Mioolio
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So lief die sechste Folge der "Höhle der Löwen"

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Foto: MG RTL D

Auch der ansonsten lockere Ersatz-Löwe Georg Kofler, der die erkrankte Judith Williams vertrat, fand Forderung und Auftreten der Kandidaten zu "ambitioniert" — das bessere Wort wäre in diesem Fall allerdings "vermessen" gewesen. Dagmar Wöhrl entdeckte als einzige eine "positive Ausstrahlung" bei den beiden Gründern, die sich nicht sympathisch, sondern eher "abgehoben" (Maschmeyer) präsentierten. So selten man als geneigter Zuschauer gegen einen Deal ist: Die Macher der App "No Limit" hatten sich an diesem Abend keinen Handschlag verdient und gingen zurecht ohne Geld nach Hause.

Nach seinem kurzen Ausraster, sorgte IT-Experte Frank Thelen für ein weiteres Highlight der Folge. Als Ali Dilgin seine neuartige Schaufel für Katzenstreu namens "KeDDii Scoop" vorstellte, zeigte sich der sonst so gut informierte Thelen ziemlich weltfremd: "Worum geht's? Die macht da rein die Katze, und dann?" Ungläubige Blicke auf den Stühlen der Löwen und beim Kandidaten, der sichtlich verdutzt erklären musste: "Die Katze uriniert und kotet hier drin und wir müssen das dann mit Hilfsmitteln wie einer Katzenstreuschaufel herausholen."

Thelen konnte trotzdem nichts damit anfangen und stieg nach nur knapp einer Minute aus. Ihm folgten drei der anderen Löwen, bis sich Ralf Dümmel dem aufopferungsvoll und sympathisch kämpfenden Berliner überraschenderweise erbarmte. Während der Deal sich für Dilgin wie ein "Sechser im Lotto" anfühlte, sahen die anderen Investoren eher Mitleid als Grund für Dümmel‘s Angebot. "Ralf, das war eine richtig humanistische Geste", sagte Kofler.

Übrigens: Von Georg Kofler darf Vox zukünftig gerne mehr zeigen — ohne seine Geschäftspartnerin und Gründer-Löwin Judith Williams aus der Sendung herausschreiben zu wollen. Denn der Ersatz-Löwe überzeugte auch bei seinem zweiten Auftritt mit einer erfrischend lockeren und herzlichen Herangehensweise. Zudem zeigte er, dass weniger manchmal tatsächlich mehr ist und die teilweise detailversessenen Nachfragen der Geldgeber nicht immer unterhaltsam sind.

Den lukrativsten Deal des Abends machten Florian Kiener und Stefan Walter mit ihrer elektrischen Zahnbürste "Happybrush". Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer schlugen für die stattliche Summe von 500.000 Euro zu — ihr größtes Interesse galt aber gar nicht dem vorgestellten Produkt, sondern einer anderen Idee der Gründer: Sie wollen ein "smartes" Zubehör für ihre Zahnbürsten auf den Markt bringen, das Informationen beispielsweise an die Krankenkassen überträgt.

Für dieselbe Summe hätten die Macher von "Teefee" einen Deal mit Kofler haben können, verzockten sich aber mit ihrer Forderung von einer Million Euro. Den Löwen schmeckte weder die Bewertung, noch die — anstatt Zucker das Kraut Stevia enthaltenden — Bio-Kinderlebensmittel. Kein Deal für "Teefee". Besser lief es für Ex-Profi-Fußballer und Verkaufstalent Manuel Planella mit seinem Einstecktuchhalter "Manplan" und die Gründer der Veranstaltungsplattform für kreative Erlebnisse namens "Art Night".

Die Kandidaten punkteten mit sehr gut vorbereiteten Pitches sowie ihrer authentischen Art und verdienten sich Geld und Expertise der Investoren.

(kron)
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