TV-Show „Die Höhle der Löwen“ Kurioser Ein-Euro-Deal verblüfft die Löwen

Düsseldorf · Halloweenmasken, ein Roboter für Speiseeis und der erste Barfußschuh – in der vorletzten Ausgabe dieser Staffel wartete wieder eine breite Palette von Ideen auf die Löwen.

Höhle der Löwen 2016: Einen Euro für den "Scuddy"
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Einen Euro für den "Scuddy"

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Foto: VOX

Halloweenmasken, ein Roboter für Speiseeis und der erste Barfußschuh — in der vorletzten Ausgabe dieser Staffel wartete wieder eine breite Palette von Ideen auf die Löwen.

Das Highlight der Vox-Sendung war aber der Auftritt von zwei Gründern, die ihren Elektroroller zum Einpacken für nur einen Euro anboten. Ihnen gehörte der wohl kurioseste Deal in der Geschichte der Show — Tim Aschenberg und Jörn Jacobi wollten für ihren "Scuddy", ein Investment von nur einem Euro und boten zehn Prozent Unternehmensbeteiligung.

Die Erfindung der beiden ist ein Elektroroller mit 1,5 KW Leistung, den man an jeder normalen Steckdose innerhalb einer Stunde aufladen kann. Weitere verblüffende Innovation: der Roller lässt sich zu einem kleinen Würfel zusammenklappen und ist so "auch in der Straßenbahn oder dem Bus transportierbar". Wenig verwunderlich, dass die Löwen zunächst mal große Augen machten. Selbstbewusst erzählten die beiden Unternehmer weiter: "Wir verschicken wie Zalando, nur das bei uns nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer schreien."

"Wo ist der Haken?"

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Foto: Vox/Bernd-Michael Maurer

Jochen Schweizer bohrte nach: "Wo ist denn der Haken?"- Es gab keinen. Die beiden Gründer waren lediglich auf der Suche nach Partnern für den Vertrieb und das Marketing. Ralf Dümmel und Jochen Schweizer gestalteten schließlich ein Angebot: "Wir möchten so ein Geschenk gar nicht annehmen, deshalb bieten wir 100.000 Euro für 25,1 Prozent." Auch Carsten Maschmeyer war begeistert: "Ich möchte 20 Prozent, und dafür stocke ich euer Budget auf, sobald ihr es braucht."

Die anderen Investoren verzichteten trotz Interesse auf eine Offerte. Am Ende entschieden sich die beiden für das Angebot von ihrem Wunschlöwen Jochen Schweizer und Ralf Dümmel. "Das Ding wird ganz groß", schwärmte Dümmel. Insgesamt konnten diesmal drei von sechs Gründern die Löwen überzeugen. Die weiteren Deals im Überblick:

Bei diesen Ideen hatten die Gründer Erfolg

Ohne schlechtes Gewissen zur Chipstüte greifen — das ist der Kern vom Unternehmen von Erol und Ebru Kaynak. "my CHIPSBOX" mischt verschiedene Sorten von Bio-Kartoffelchips mit Gemüsechips — natürlich passend zum neuen Trend komplett vegan. Neben dem Mix geht es aber auch um eine neue Verpackung. Diese soll beim Einkauf gegen das Zerbrechen von Chips, das in der normalen Einkaufstüte schon mal vorkommt, wirken. Das sich hier ein Investment anbahnt, merkt der Zuschauer schnell, denn die aufgebaute Dekoration, bestehend aus zahlreichen Chipsboxen, wird in kürzester Zeit von allen Löwen leer genascht.

Vegane Chips in der Box

Besonders Judith Williams konnte die Finger kaum davon lassen. Am Ende durften die Gründer aus zwei Angeboten wählen: Frank Thelen und Judith Williams wollten besonders bei Internetpräsenz, Lieferantenaufbau und Vertrieb helfen und boten sogar 300.000 Euro für 25,1 Prozent. Das andere Angebot kam von Ralf Dümmel: Er wollte ohne Verhandlungen auf den Deal der Gründer eingehen — und erhielt den Zuschlag. "Jetzt muss ich wirklich bei Ralf Dümmel Chips kaufen", trauert Judith Williams dem Investment nach.

Zum Abschluss der Sendung präsentierte das Unternehmen Earebel von Dietmar Hirsch und Manuel Reisacher, gestrickte Mützen mit eingebauten Kopfhörern speziell für Sportler. 125.000 Euro wollten die beiden fürs Matketing und den Vertrieb. Außerdem soll die Kompatibilität mit Bluetooth entwickelt werden. Dafür boten sie 10 Prozent ihrer Firma an. Die Idee fanden alle Investoren sinnvoll, zweifelten aber an der Qualität des Produkts. "Der Zusammenbau ist nicht sauber designed, das wird schnell kaputt gehen", haderte Frank Thelen.

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Foto: Vox

Und das, obwohl strenge Augen auf die Qualität achten: "Meine Mutter ist die Chef-Strickerin und macht die Qualitätskontrolle", erklärt Manuel Reisacher. Zudem kamen Zweifel an der Konkurrenzfähigkeit mit anderen Mützen auf. Wieder ist es Ralf Dümmel, der an die Idee glaubte und investierte. Für 125.000 Euro bekam er von den Erfindern 30 Prozent. "Ich finde die Idee toll und bin mir sicher, ich könnte da richtig was machen", erläutert er.

Diese Produkte gingen leer aus

Dass Halloween naht, bekamen auch die Löwen bei der aktuellen Sendung zu spüren. Dr. Steffen Oppermann trat mit Maske und Umhang verkleidet vor die Investoren. Sein Unternehmen "Wizardo" hat über 200 verschiedene Masken in den Bereichen "Grusel", "Party" und "Tier" im Angebot. Seit 15 Jahren verkauft er seine Produkte bereits nebenberuflich. Sein Hauptberuf sorgte anschließend für ein Zusammenzucken bei den Investoren - er ist Gynäkologe. "Ich hoffe nicht, dass da die Idee für die Masken herkam", scherzt Judith Williams. Dann geht es ans Eingemachte - 85.000 Euro forderte der 39-Jährige für 20 Prozent: "Mein Ziel ist der Karnevalsbedarf in Deutschland." Die Investoren sahen das allerdings anders. Alle waren sich einig — die Leidenschaft liegt nicht bei Masken. Damit war der Traum von einem Investment für Oppermann schnell vorbei.

Barfuß laufen in Schuhen für die Gesundheit der Füße — das ist die Idee von "Filii-Barefoot". Hinter dem Unternehmen stehen Brigitte und Thorsten Weiß. Für ihren Barfußschuh erhofften die beiden sich 125.000 Euro für 10 Prozent ihrer Firma. Vor dem Gang ins Studio herrschte noch Optimismus "Wir bekommen einen Investor, vielleicht streiten sie sich ja sogar um uns." Dafür setzen sie auch auf den "Knuddel-Faktor", denn die kleine Tochter Julia war dabei und sollte zusätzlich für Überzeugung sorgen.

Während die Gründer die Vorteile der Schuhe aufzählten "Gelenke werden geschont, bessere Balancefähigkeit und weniger Probleme im Alter", setzte Tochter Julia die Schuhe durch Bewegungen in Szene. In fünf Jahren sei ein Umsatz von 700.000 zu erwarten. Das bezweifelte besonders Frank Thelen, er sah keine Konkurrenzfähigkeit: "Die anderen Hersteller wie beispielsweise Nike sind ja nicht bescheuert. Die pulvern eine Menge Geld in die Forschung für gesunde Schuhe." Die anderen Löwen waren ebenfalls nicht zu überzeugen. Trotzdem waren die Gründer nicht niedergeschlagen, zwei eigene Schuhgeschäfte besitzen sie immerhin schon.

Ein Roboter zapft Speiseeis

Wenn ein Roboter zum Lied "Gangnam Style" von Psy tanzt, ist für Skurrilität gesorgt. Der sogenannte "Marvel Boy" kommt nicht aus einem Comic oder Kinofilm, sondern ist ein von Erfinder Matthias Gehring entwickelter Roboter, der Speiseeis zapft. Diesen möchte er verkaufen, aber auch an Schulen, Badeanstalten oder auf größeren Events vermieten. Ein Investment war nahezu ausgeschlossen war, das wurde schnell klar. "Der Roboter hat 70.000 Euro gekostet und soll für 180.000 Euro verkauft werden", erklärt Gehring. Alternativ kann man bei Vermietungen eine Pauschale pro Eis aushandeln.

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Foto: Vox

Mit dem Investment soll ein neuer Prototyp gebaut werden, der im Gastronomie-Gewerbe eingesetzt werden soll. Dazu wird es vorerst aber nicht kommen, denn keiner der Löwen sah eine Gewinnchance im "Marvel Boy". "Die Kosten sind zu hoch - Reparaturen, Standmiete bei Events, das kommt alles noch dazu", sagte Jochen Schweizer. Auch Judith Williams sah wegen "dem geringen Bedarf während der Wintersaison" keine Möglichkeit eines Deals. Die anderen Investoren stiegen ebenfalls aus. Matthias Gehrings Traum vom "Marvel Boy 2.0" bleibt aber bestehen: "Viele sind noch nicht bereit für den Gedanken, dass Roboter Menschen ersetzten. Das ist das Problem. Aber ich werde weiter daran arbeiten."

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