TV-Show "Die Höhle der Löwen" Jochen Schweizer spielt Roulette zum Abschied

Düsseldorf · Im Staffelfinale der Investmentshow "Die Höhle der Löwen" gab es noch einmal frische Ideen – ein Casino fürs Zuhause, Hängegemüse oder Instantfood für frische Mütter. Unternehmer Jochen Schweizer schloss seinen letzten Löwen-Deal ab.

Höhle der Löwen 2016 mit Try Foods, Studybees und Casino4Home
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Im Staffelfinale der Investmentshow "Die Höhle der Löwen" gab es noch einmal frische Ideen — ein Casino fürs Zuhause, Hängegemüse oder Instantfood für frische Mütter. Unternehmer Jochen Schweizer schloss seinen letzten Löwen-Deal ab.

Den größten Zuspruch bekommt allerdings die Idee von Jörn Gutwoski. Sein Unternehmen "Try Foods" verkauft kleine Probiersets bestehend aus je fünf Teilen, unterteilt in Themen wie beispielsweise Salze, Kaffee oder Schokolade. "Als ich einmal Olivenöl brauchte und vor 50 Flaschen stand, habe ich mir gewünscht etwas probieren zu können. Daher kam die Idee für das Unternehmen."

Zu den Sets fertigt der Erfinder noch ein Booklet mit Hintergrundinformationen an. "Wenn dem Kunden ein Produkt gefällt, kann er das in richtiger Größe auf unserer Webseite bestellen." Für 100.000 Euro ist Gutwoski bereit 20 Prozent der Firma abzugeben. Die drei Löwen Thelen, Dümmel und Schweizer sind sofort begeistert und buhlen um die Gunst des Gründers. "Sie treffen bei mir ins Schwarze. Ich würde mit den Produkten und ihnen gerne Kochkurse auf meiner Unternehmensseite anbieten", erläutert er. Auch Dümmel möchte teilhaben. "Ich glaube das hat eine riesen Chance im Handel."

Das Rennen macht am Ende aber Frank Thelen. "Du musst eine Onlinemarke aufbauen und brauchst Social-Media um Kunden mit neuen Produkten zu bespielen. Dabei möchte ich dir helfen." Wie in der Vorwoche investierten die Löwen wieder in drei von sechs Gründern.

Mit "Casino4Home" wollen die Brüder Jorin und Nikias Kamer und der gemeinsame Freund Andy Sanders das Las Vegas-Feeling ins eigene Wohnzimmer bringen. Das Unternehmen versorgt seit vier Jahren private Veranstaltungen mit allem was das Pokerherz begehrt — mit Original-Pokertisch und Croupier. Aber auch für andere Spiele sind die Gründer gerüstet. "Wir sind neben Poker auch beispielsweise mit Blackjack, Roulette, Kicker oder Airhockey am Start."

50.000 Euro möchten sie für zehn Prozent. Um die Löwen zu überzeugen, lädt das Team zu einer Runde Roulette an den Tisch. Ralf Dümmel kann sich dabei gegen die anderen behaupten. "Wenn man im Spiel verliert, hat man wenigstens Glück in der Liebe", kommentiert Schweizer sein Scheitern und zeigt sich solidarisch mit den jungen Unternehmern. "Ihr seid in der Situation, in der ich selber vor 25 Jahren war, ich hoffe ich erlebe noch mit wo ihr in 25 Jahren steht." Er ist auch der einzige, den die Gründer überzeugen können, während Frank Thelen an der Ernsthaftigkeit des Unternehmens zweifelt. "Was ihr macht ist ein Hobby, kein Unternehmen", lautet Thelens Urteil.

Höhle der Löwen 2016: Einen Euro für den "Scuddy"
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Einen Euro für den "Scuddy"

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2014 hat das Pärchen Pia Buck und Daniel Moser, beide gelernte Autodesigner, ihre Firma "Bataillon Belette" gegründet. Das Unternehmen hat sich auf Strumpfhosen spezialisiert. "Mit tollen Autos kann man viele Leute glücklich machen, durch gute Strumpfhosen erst recht", sagt Moser selbstbewusst. Die Strumpfhosen sind besonders haltbar und variabel in der Anpassung. Für ihre Kreation möchten die beiden 60.000 Euro und bieten 16 Prozent des Unternehmens an. Um die Löwen für sich zu gewinnen, darf Judith Williams ein Exemplar an einem Bein anprobieren und mit einer Stahlbürste die Haltbarkeit testen. "Es entstehen ein paar kleine Verknotungen, aber die sind mit etwas Zupfen sofort weg", stellt Williams begeistert fest.

Bis auf Ralf Dümmel sind die Investoren dennoch aus dem Rennen. "Ich habe keine Ahnung von Strumpfhosen, aber ihre Vorstellung hat mich überzeugt. Ich fahre mit ihnen in die großen Versandhäuser", sagt Dümmel. Sein Angebot über 30 Prozent für die geforderten 60.000 Euro nehmen die beiden Gründer ohne Beratung an. "Dann können wir ja jetzt endlich einen Champagner trinken", freut sich Daniel Moser.

Susi Leyck legt ihren Fokus auf gesunde Mahlzeiten für Mütter kurz nach der Geburt. "Durch den Babystress bleibt die Zeit für gesunde Ernährung oft aus. Deshalb bietet mein Unternehmen "Gesund&Mutter" hochwertige Komplett-Gerichte. Essen nach der Schwangerschaft ist wichtig, da braucht man besonders Energie für den Stress". Damit macht Leyck aber noch nicht Schluss. "Ich habe schnell gemerkt, dass das auch was für Väter und Rentner ist, die einfach eine gute Mahlzeit schätzen. Also habe ich eine zweite Marke "Fein & Fertig" gegründet."

Für ihr Unternehmen möchte die Gründerin 100.000 Euro und bietet 15 Prozent an. Die Begeisterung klingt ab, als die Kosten ins Spiel kommen. "Ein Glas kostet im Handel 8,50 Euro. Mein Einkaufspreis liegt bei rund vier Euro." Trotz lobender Worte für die Idee der Gründerin, scheint die Zusammenarbeit ausgeschlossen. "Für den Preis bekomme ich deutschlandweit einen Mittagstisch plus Getränk. Da fehlt einfach das Massenpotential.", sagt Frank Thelen.

Niklas Weisel hatte schon früh große Pläne. "Als Kind wollte ich Erfinder und Astronaut werden. Ersteres bin ich jetzt." Der 32-Jährige ist Gründer von "Botanic Horizon". Dabei geht es um ein vertikales Bepflanzungssystem für Kräuter, Salat und Gemüse. "Man kann sich das wie bei einem Schnürsenkel vorstellen, nur dass die Schnur mit Samen gefüllt ist und dann von oben durch eine Pumpe bewässert wird. So entsteht eine Art Hängegarten." Um sein Unternehmen weiter zu fördern, möchte Weisel 300.000 Euro für zehn Prozent. Sein Ziel: "Ich möchte Weltmarktführer in der vertikalen Begrünung werden." Bisher könnte er jedoch erst fünf Exemplare verkaufen.

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Angesichts der Unternehmensbewertung können die Löwen nur mit dem Kopf schütteln. "Habe ich mich gerade verhört? Sie rufen eine Bewertung von drei Millionen auf und haben erst fünf Produkte verkauft", tobt Schweizer. Thelen sieht Probleme für den normalen Haushalt. "Die Pflanzen brauchen Licht das durch LED zugeführt wird und das hast du bisher nicht. Ich kann es also nicht in jede Küche stellen."

Nachhilfeportale für Schüler gibt es wie Sand am Meer, Studenten gehen hingegen leer aus - das ist der Kernpunkt vom Unternehmen "Studybees". Die Freunde Johannes Saal, Julia Hetzel, Alexandra Slabskaia und Fabian Klein möchten den Studenten unter die Arme greifen. "Wir besitzen alle ein Einser-Abitur, trotzdem haben wir im Studium vermehrt Schwierigkeiten. Auf der Suche nach Hilfe haben wir festgestellt, dass es für Studenten keine fachliche Unterstützung gibt", sagt Slabskaia. Deswegen haben sie 2013 ihre Plattform gegründet, bieten seitdem Crashkurse an und führen Studenten mit Tutoren zusammen. Um zu wachsen, möchten die Gründer 200.000 Euro für zehn Prozent.

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Der große Haken an der Idee von den vier Studenten ist die Rentabilität. Bisher kommt nur Geld durch die Crashkurse rein. Die Vermittlung von Tutoren ist kostenlos und soll es auch bleiben. "Wir wollen nicht das negative Gefühl der Abzwackung fördern", erläutert Hetzel. Das stößt bei den Löwen auf wenig Verständnis. "Am Ende wächst ein Unternehmen damit, dass Geld verdient wird", sagt Dümmel. Die anderen Investoren schließen sich an. "Das ist kein Investmentfall", ergänzt Schweizer. Wie es ohne Investor weitergeht wissen die Studenten noch nicht. "Ob wir noch hauptberuflich daran weiterarbeiten können, ist unsicher", erklärt Hetzel.

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