Talkshow in der ARD Günther Jauch übernimmt Christiansens Job

München (rpo). Überraschung aus dem Hause der ARD: Sabine Christiansen gibt die Moderation ihrer Polit-Talkshow im Sommer 2007 auf. Ihr Nachfolger wird Günther Jauch. Christiansen will in Zukunft im Ausland leben und eine Sendung bei CNBC übernehmen. Günther Jauch hat sich auch bereits zu seinen zahlreichen RTL-Jobs geäußert.

 Günther Jauch wird Nachfolger von Sabine Christiansen.

Günther Jauch wird Nachfolger von Sabine Christiansen.

Foto: AP/Collage: rpo

Mit diesem Coup hat der Senderverbund am Freitag die Öffentlichkeit überrascht. Die Sendung "Sabine Christiansen" läuft noch bis zum Sommer 2007.

Im September soll Jauch mit einem eigenen Talkformat starten. Einzelheiten dazu teilte die ARD zunächst nicht mit. Christiansen erklärte ihren Rückzug nach fast zehn Jahren damit, dass sie ihren Lebensmittelpunkt ins Ausland verlagere. Sie ist mit dem französischen Jeansfabrikanten Norbert Medus liiert.

Jauch bleibt RTL treu

Günther Jauch will trotz seines Wechsels zur ARD als Nachfolger von Sabine Christiansen weiterhin auch bei RTL moderieren. "Ich bin mir mit RTL einig, dass sich an unserer guten Zusammenarbeit nichts ändern wird", sagte der Moderator am Freitag laut einer Mitteilung des Kölner Senders.

Auch RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt betonte, man wolle nichts ändern: "Wir arbeiten seit Jahren hervorragend und sehr erfolgreich mit Günther Jauch zusammen und sind uns einig, diese Zusammenarbeit fortzusetzen." Man freue sich auf weitere Ausgaben von "Wer wird Millionär?" und "stern TV" ebenso wie auf neue Eventshows wie "Typisch Frau, typisch Mann".

Seit 1990 moderiert Jauch bei RTL die Sendung "stern TV", seit 1999 die erfolgreiche Quiz-Show "Wer wird Millionär?". Im Sommer 2000 gründete der Moderator seine eigene Produktionsfirma "I & U TV", die unter anderem auch "stern TV" produziert.

Christiansen setzt auf CNBC

Beruflich will sich die 48-jährige Christiansen verstärkt für das Format "Global Players" des Wirtschaftssenders CNBCW engagieren, wie sie erklärte. Seit Februar moderiert sie die 60-minütige Talkshow auf Englisch, die an wechselnden Standorten in aller Welt stattfindet.

Mit der Talkshow "Sabine Christiansen" erreichte die ARD-Karriere der früheren Stewardess aus Hamburg ihren Höhepunkt. Die seit Januar 1998 laufende Sendung aus der Berliner "Blauen Kugel" beim Kurfürstendamm erreichte von Anfang an im Durchschnitt rund fünf Millionen Zuschauer. Christiansen produziert sie auch selbst mit ihrer Firma TV 21. Zuletzt wurde ihr gut dotierter Vertrag für "Sabine Christiansen" Anfang 2003 bis 2006 verlängert.

Es bestand laut ARD eine Option auf Verlängerung um jeweils ein Jahr. Auf die Ankündigung Christiansens, aufhören zu wollen, habe die ARD eine Verlängerung um ein halbes Jahr vereinbart. Nach den Worten von Programmdirektor Günter Struve hätte Christiansen gerne früher aufgehört. Er erklärte, es sei ihnen gelungen, sie zu überreden, noch bis zur Sommerpause 2007 weiterzumachen.

Sabine Christiansen hatte ihre Laufbahn 1985 beim NDR begonnen. Im August 1987 wurde sie Moderatorin der "Tagesthemen" neben Hans-Joachim Friedrichs. Nach zehn Jahren, im August 1997, moderierte sie zum letzten Mal die Nachrichtensendung. Eine Vertragsverlängerung hatte sie abgelehnt. Anfang 1998 startete dann ihre Talkshow, die ihr wegen ihrer zurückhaltenden Gesprächsführung viel Kritik eintrug. Die ARD hielt nicht zuletzt wegen des Quotenerfolgs an ihr fest und setzte sie auch als Moderatorin des "TV-Duells" der Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder und Angela Merkel ein.

Eine der spannendsten Aufgaben

Günther Jauch sei bereit, in Sabine Christiansens "beeindruckende Fußstapfen zu treten", erklärte die ARD. "Mit Günther Jauch ist es uns gelungen, nicht nur eines der bekanntesten Fernsehgesichter Deutschlands zu gewinnen, sondern mehr noch einen exzellenten Journalisten", erklärte Struve. Jauch soll im September 2007 auf Sendung gehen.

Die ARD zitiert Jauch mit den Worten: "Noch sind die Verträge nicht unterschrieben, aber die ARD und ich hoffen, dass uns gemeinsam ein ebenso anspruchsvolles wie beim Publikum erfolgreiches Format gelingen wird. Das ist sicher eine der spannendsten Aufgabe, die es im nächsten Jahr im deutschen Fernsehen geben wird." Jauch lobte Christiansen. Sie habe dem politischen Talk nicht nur ein Gesicht, sondern auch einen besonderen Stellenwert verliehen. "Ich freue mich, ihre Nachfolge anzutreten zu können."

NDR Intendant Jobst Plog lobte: "Sabine Christiansen hat dem Sonntagabend im deutschen Fernsehen eine völlig neue Prägung gegeben. Ihr großes Verdienst ist es, Woche für Woche ein Millionenpublikum für schwierige politische Themen zu gewinnen." Jauch sei öffentlich-rechtlich geprägt, er zeichne sich durch hohe journalistische Kompetenz aus."

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort