"Germany’s Next Topmodel" Bananenfüße und Speckwams

Düsseldorf · Es wird gemobbt, es wird gebangt – alles wie immer bei "Germany's Next Topmodel". Und es gibt einen Entscheidungswalk, der auf jeder Fetischmesse für Hallo sorgen würde.

Es wird gemobbt, es wird gebangt — alles wie immer bei "Germany's Next Topmodel". Und es gibt einen Entscheidungswalk, der auf jeder Fetischmesse für Hallo sorgen würde.

Und täglich grüßt das Zittertier: Lara ist nach mehreren Folgen immer noch nicht fertig mit ihrer "Heute geht es für mich um alles, bestimmt fliege ich raus, ich muss zeigen, was ich kann, ich will 1000 Prozent geben, jetzt gebe ich richtig Gas"-Ojemineh-Schleife. Ächz, die Leier hört man von ihr nun schon seit diversen Folgen, und ein bisschen wünscht man ihr und sich allmählich, der stets bang imaginierte Rauswurf, die Vertreibung aus dem Model-Paradies möge endlich wahrhaftig stattfinden — zumal Laras übermenschliche Anstrengung dann darin gipfelt, mit abgeschrappten Flip-Flops zu seinem Casting bei herrlichen Klischee-Mode-Fatzkes zu erscheinen.

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Foto: dpa, soe

Dabei ist doch Stöckelage-Schuhwerk das wichtigste Handwerkszeug eine Models, wie man selbst bei schläfriger Sofa-Rezeption der mittlerweile 54 Staffeln längst auf ewig ins Hirn gemeißelt bekam. Auch Mentor Michalsky jammert wehleidig: "Das kann sich unser Team aaainfach nicht laaaisten!"

Und schon ist man wieder drin in der diesjährigen Topmodel-Endlosschleife, in der, wirklich ähnlich wie am Murmeltiertag, seit mehreren Folgen dasselbe passiert: Lara fürchtet sich, Elena C wird gemobbt, und zwar weiterhin von Pöbeline Jasmin, die man immer weniger zu seiner eleganten Teeparty einladen würde, und zwar inzwischen so heftig und dumm, dass man Elena C schon alleine deshalb jeden Job und jeden Challenge-Gewinn wünscht, um die Geiferin und ihr Gefolge wieder so richtig schön auf 180 zu sehen.

Zwar kann Jasmin dieses Mal leider selbst einen Job ergattern, bei der allwöchentlichen Challenge, bei der die Mentoren Michalsky und Hayo den "personal style" der "girls" eruieren wollen, gewinnt aber herrlicherweise schon wieder Elena C, wohl vor allem deshalb, weil sie bei dieser Klamotten-Kombinier-Aufgabe eine ranzige Lederjacke aus ihrem Privatbesitz wählt. "Wo hast du die her", begeiert Schranz-Look-Träger Hayo sofort das speckige Wams, die Trägerin gewinnt einen 1500-Euro-Einkaufsgutschein, und die Hass-und-Hetzfraktion dampft aufs Neue. Herrlich.

Das Shooting der Woche findet in einem Horror-Haus statt, jedenfalls wird das hartnäckig behauptet, doch wer regelmäßig Wohnungs-Umstylingssendungen guckt, wird an diesem Objekt wenig grusliges finden. Na, egal. Die Mädchen sollen als eine Art Besessene im Hochzeitskleid posieren, und Heidi Klum packt wieder einen Modelratschlag-Evergreen aus: "Jetzt musst du auch wieder dran denken: Schöne Füße machen. Wie so 'ne Banane." Schöne Füße, das scheint die halbe Miete im Model-Biz. Außer heiß, heiß, heiß sein natürlich — also normalerweise. Denn das ist heute nicht so gefragt, stattdessen soll möglichst horrormäßig geguckt werden, doch zum Fürchten sind eigentlich vor allem die deutschen Untertitel für den amerikanischen Fotografen: "You scared the shit out of me" heißt nunmal nicht nur "Das war angsteinflößend."

Am allerschaurigsten aber ist dann das Outfit für den entscheidenden Catwalk vor der Jury. Dieses Mal sollen die Mädchen ihre Gesichter verhüllen, um völlig vorurteilsfrei bewertet werden zu können, weswegen sie in ein Mittelding aus Schrankauskleidefolie und Fetischmesse gesteckt werden. Die fachkundige Jury kann ihre Schützlinge nach so langer Gemeinsamkeit natürlich trotzdem sofort auseinanderhalten. Na, fast: "Das ist Jasmin", "Nee, das ist Lara!", "Das ist nicht Kim!". Na-tüüühr-lich gehört Lara, wie beschrieen, zu den Wacklerinnen, doch dann muss trotzdem Luana gehen.

Als Extra-Belohnung dürfen die zwei Besten der letzten Wochen anderntags mit Klum auf einen Ball in New York fliegen, und wie erhofft wählt die Jury dafür Kim und — Tusch! — Elena C aus. Sie dürfen nun dort entweder mit einem Sack posen oder etwas vom Designer Zac Posen tragen, so genau ist das in der Eile nicht zu verstehen.

(rütz)
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