"Global Gladiators" Boris ist gemein, so gemein!

Düsseldorf · Die trudelnde Wüstensendung nimmt mit einem dramaturgischen Twist tatsächlich noch einmal Fahrt auf. Interessantester Protagonist diesmal: Der mittelmäßig treu sorgende Tennisgatte Boris. Derweil muss sich Mario Galla selbst ausbuddeln.

Zum zweiten Mal schwitzen in der Wüste
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Zum zweiten Mal schwitzen in der Wüste

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Foto: ProSieben/ Richard Hübner

Sendet da jemand aus dem Schnitt-Team von "Global Gladiators" heimliche Notsignale? "Sooo langweilig!", jammerte Nadine Angerer gestern gleich zum Sendungsauftakt, und man braucht nur eine minimal überdrehte Fantasie, um sich vorzustellen, dass dies der Top-secret-Code der Produktionsmitglieder ist, doch bitte zügig den Fluchtwagen vorzufahren und die noch verbliebenen prominenten Lasterfrachtinsassen einfach ihrem Schicksal in der afrikanischen Wüste zu überlassen.

Die Kapitulation wäre allerdings etwas verfrüht, denn gestern hatte das in den vergangenen Wochen deutlich eiernde Format zum ersten Mal eine Geschichte zu erzählen: Lilly Beckers Metamorphose von der nächtlichen Schrei- und Klapperdrossel zur stolzen Amazone.

Es wirkte freilich dramaturgisch etwas zurechtgedengelt, wie sie als einzige Verbliebene Kandidatin von Team Rot dem noch komplett vorhandenen Team Blau erst wahnsinnig durch unbeherrschte Flucherei, Türenrummsen und langwierige Diskussionen ihres deutlich intensivierten Körpergeruchs ("Lillystink") auf die Nerven geht, durch raffgieriges Drücken des Risiko-Buttons auch noch eine komfortable Reiseetappe im Pkw zurücklegen darf — und dann, als die siegesgewissen Blauen sie schon sturmreif geschossen wähnen, plötzlich überraschend über sich hinauswächst.

Und das ausgerechnet bei einer Auto-Challenge, die die Gender-Traditionalisten Oliver Pocher und Pietro Lombardi schon fest in ihrer Tasche wähnen. Mit einem 300 PS starken Crashcar sollen entlang einer Kreisroute diverse Hindernisse abgeräumt werden — und zwar mittels eines Autoreifens, der an einem Seil hinter dem Auto hergezogen wird. Pocher tastet sich recht gut an die beste Technik dafür heran, doch Kumpan Lombardi schafft es anschließend nicht, auch das letzte Hindernis abzuräumen.

Lilly Becker muss mangels verbliebener Teamkollegen alleine antreten — oder, wie es der Spiel-Kommentator nur minimal pathetisch formuliert: "Der Kampf einer Frau gegen den Rest der Welt". Sie räumt sämtliche Hindernisse derart souverän ab, dass man sofort an eine geheime Zweitidentität als Autorodeo-Braut glauben möchte. Und braucht dafür nicht einmal halb so viel Zeit wie die beiden Männer. "Das ist, wie wenn ein Viertligist im Pokal Bayern München raushaut", untermauert Nadine Angerer noch einmal die scheinbare Absurdität, dass eine Frau zwei Männer im Autofahren besiegen kann.

Weil sich "Global Gladiators" des restlichen Personals nun zügiger entledigen möchte, fliegt dieses Mal nach jedem Spiel ein Kandidat. Als ersten trifft es Pietro Lombardi — und Mario Galla gleich hinterher, denn Becker gewinnt auch das nächste Spiel, bei dem sich die vergrabenen Promis mittels eines kleinen Schäufelchens selbst wieder ausgraben müssen.

Weil Lilly Becker aber nicht als strahlende Gewinnerin eingeplant scheint, gibt es doch noch einen mächtigen Dämpfer für sie: Als kleines Emo-Bonbon bekommen alle Kandidaten eine Videobotschaft von den Lieben daheim — nur Tennis-Gatte Boris hat offenbar keine abgegeben. "Ich finde das wirklich gemein", barmt Lilly und deutet dann mit dramatischem Gepränge ein mögliches Grundzerwürfnis an: "Er war jetzt schon lange gemein zu mir."

Es bleibt tatsächlich spannend bei den "Gladiators", man könnte sich die nächste Folge glatt ansehen, um zu erfahren: Straft Boris Becker seine Frau wirklich mit Liebesbotschaftsentzug — oder wurde seine aufwändig selbst gestaltete Grußkarte einfach nur versehentlich von der legendären Nanny oder der Putzfrauenflotte eingesaugt?

(arü)
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