Neues Historiendrama "Versailles" Mit dem Sonnenkönig gegen "Downton Abbey"

Versailles · Frankreich nimmt Anlauf auf den internationalen Fernsehmarkt: Das neue Historiendrama "Versailles" soll Erfolgsserien wie "Downton Abbey" Konkurrenz machen. Es gilt als kleine Revolution, dass die Produktion auf Englisch gefilmt wurde.

"Versailles" ist die teuerste TV-Serie in Europa
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"Versailles" ist die teuerste TV-Serie in Europa

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Wird der Sonnenkönig ein goldenes Zeitalter für das französische Fernsehen einleiten? Zumindest hoffen das die Macher des neuen Historiendramas "Versailles". Die Serie über König Ludwig XIV. ist mit einem Budget von 28 Millionen Euro die teuerste französische TV-Produktion aller Zeiten. Eine der größten Überraschungen dabei: "Versailles" wurde komplett auf Englisch gefilmt.

Das ehrgeizige Ziel besteht darin, Frankreich auf den internationalen Fernsehmarkt zu katapultieren. Erste Erfolge hat dort bereits die französische Zombie-Serie "The Returned" gefeiert, die 2013 mit dem internationalen Emmy ausgezeichnet wurde. Auch die erste Eigenproduktion des Streamingdienstes Netflix aus Frankreich, der Politthriller "Marseille", erhielt Anerkennung.

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Foto: Sky

Mit "Versailles" wollen die französischen Produzenten nun aber erstmals auf Augenhöhe in den USA mit Serien wie dem britischen "Downton Abbey" und dem amerikanischen Fantasy-Smash-Hit "Game of Thrones" konkurrieren. Nach Angaben von Co-Produzent Fabrice Larue haben mehrere große Sendergruppen in den USA schon Interesse angemeldet.

Die neue Reihe soll in Frankreich von November an auf dem Sender Canal+ ausgestrahlt werden und unter anderem in die USA und nach Großbritannien verkauft werden. Um die Chancen auf dem internationalen Markt zu verbessern, wurde das Drehbuch für "Versailles" von britischen und amerikanischen Autoren verfasst. Das kommt fast einem Sakrileg gleich in Frankreich, das nicht nur stolz auf seine eigene Sprache ist, sondern immer wieder auch die Dominanz von Hollywood im Filmgeschäft anprangert.

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Foto: Warner Home Video

Die Macher von "Versailles" zeigen sich davon aber unbeeindruckt. "Ich weiß nicht, was die Französische Akademie dazu sagen wird", erklärt Co-Produzent Claude Chelli. "Wir werden einige Kritik zu hören bekommen. Aber sie sollten sich entspannen. Das ist Realpolitik - wenn du in der Welt gesehen und gehört werden willst, musst du es auf Englisch durchziehen."

Die Ausstrahlung in der Heimat im Herbst wird mit französischen Untertiteln versehen oder synchronisiert werden. "Ich weiß, dass das den Franzosen komisch vorkommt", sagt Chelli. "Aber es ist schön, einen anderen Blickwinkel auf unsere eigene Kultur zu haben. Die englischen und amerikanischen (Drehbuchautoren) haben etwas eingebracht und Dinge geschrieben, die kein Franzose schreiben würde."

Um die Handlung der Serie machen die Produzenten bislang ein großes Geheimnis. Bekannt ist lediglich, dass es um das Leben Ludwigs XIV. geht, der von dem aus der kanadisch-irischen Fernsehserie "Vikings" bekannten Briten George Blagden gespielt wird. Zur Besetzung gehören auch die Französin Lizzie Brocheré aus "American Horror Story" und die britisch-französische Schauspielerin Amira Casar.

Für die opulenten historischen Kostüme zeichnet Madeleine Fontaine verantwortlich, die 2001 am Erfolgsfilm "Die fabelhafte Welt der Amélie" mitwirkte. "Ludwig XIV. hatte einen wunderbaren Geschmack, Trends und die High Highsociety geprägt, und diese Serie enthält das alles", sagt Darstellerin Casar.

Ihr Kollege Blagden genoss es nach eigenen Worten am meisten, eine der schillerndsten Figuren der Geschichte spielen zu dürfen. "Es ist eine ziemliche Herausforderung", sagt der Hauptdarsteller. "Aber es ist auch die Rolle meines Lebens. Ludwigs Spitzname war Sonnenkönig, und er ist in Frankreich als der König bekannt, der den Luxus erfunden hat."

Blagden sieht in der Rolle auch eine Art Arbeitsplatzgarantie: Schließlich könnten den Produzenten den König, der mit mehr als 72 Regierungsjahren einer der am längsten herrschenden Monarchen der Weltgeschichte war, nicht frühzeitig sterben lassen. "In meiner letzte Serie, 'Vikings', konnte der Drehbuchautor dich jederzeit herausschreiben", sagt der Brite. "Wenn man aber eine Serie über eine so berühmte Person wie Ludwig macht, könnten daraus auch 60 Staffeln werden."

(ap)
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