Eko Fresh "Mit Ehrgeiz kann man alles schaffen"

Köln · Eko Fresh spielt in "Blockbustaz" einen Faulpelz im Problemviertel. Ein Gespräch über Ungerechtigkeit und Aufstiegschancen.

 Eko Fresh kehrt ins TV zurück.

Eko Fresh kehrt ins TV zurück.

Foto: dpa, os bsc kno

Aufgewachsen im Problemviertel, heute gefragter Musiker und mittlerweile sogar Schauspieler - die Karriere des Kölner Rappers Eko Fresh hat Anklänge an eine Hollywood-Geschichte. Seinen Erfolg, so sagt der Künstler, habe er harter Arbeit zu verdanken. In der am Montag (22.30 Uhr) startenden ZDFneo-Sendung "Blockbustaz" spielt er nun Sol Berger, einen Möchtegern-Rapper, der von der großen Karriere träumt, aber von ehrlicher Arbeit wenig hält. Im Interview erzählt der 32-Jährige, wie die Wirklichkeit in Problemvierteln aussieht, was man gegen soziale Benachteiligung tun kann und welche Rolle das Fernsehen im Kampf gegen Chancenungleichheit einnimmt.

Sie sind, wie Sol, in einem Problemviertel aufgewachsen. Er will, wie Sie, Rapper werden - wie viel Eko Fresh steckt in Sol Berger?

Fresh Sol basiert auf mir, es gibt aber entscheidende Unterschiede zwischen uns. Sol ist faul, hat keinen Antrieb und ist um keine Ausrede verlegen. Ich selbst versuche voranzukommen. Ich glaube, mit Engagement und Ehrgeiz kann alles gelingen. Deswegen habe ich es auch letztlich raus geschafft aus dem Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin.

Hatten Sie nach Ihrem Auszug aus dem Elternhaus wie Sol Probleme, auf den eigenen Beinen zu stehen?

Fresh Ich bin sehr früh zu Hause ausgezogen, nachdem ich meinen ersten Plattenvertrag unterschrieben habe. Anfangs habe ich in Berlin-Kreuzberg gewohnt, das war schon krass, vor allem, weil es mit der Musik dort nicht geklappt hat. Letztlich hat es aber funktioniert.

Arbeitslosigkeit, Alkoholmissbrauch, Kriminalität - kann man das Leben in Problemvierteln, wie es in der Serie dargestellt wird, mit dem echten Leben vergleichen?

Fresh Natürlich wird alles mit einem Augenzwinkern erzählt, schließlich machen wir Comedy. "Blockbustaz" ist aber näher am echten Leben in solchen sozialen Brennpunkten, als es viele Serien sind, die die Realität abbilden wollen. In vielen Formaten werden die Menschen, die dort leben, als dumm dargestellt, dabei sind sie es oft nicht. Bei uns sind sie die Helden der Nachbarschaft. Wir lachen mit ihnen, nicht über sie. So ähnlich ist es auch mit Sol: Auch, wenn er seine Fehler hat, fühlt man am Ende mit ihm.

Als Rapper klagt Sol über Chancenungleichheit und soziale Benachteiligung in Problemvierteln. Wie kann man im echten Leben gegen diese Probleme angehen?

Fresh Man muss die Probleme an der Wurzel packen und Chancen aufzeigen. Als Künstler, der aus einem solchen Viertel kommt und es zu etwas gebracht hat, kann man vielleicht ein Vorbild sein für Fans und mit gutem Beispiel vorangehen. Die Ursachen für die schlechten Umstände tatsächlich zu bekämpfen, ist aber sehr schwer.

Können Formate wie "Blockbustaz" zu diesem Kampf beitragen oder sind sie reine Unterhaltung?

Fresh Beides. Fernsehen soll natürlich unterhalten, aber hat immer auch einen Bildungsauftrag. Wir versuchen gleichzeitig irre witzig und sozialkritisch zu sein.

Wie hat sich der Sprung vom Rapper zum Schauspieler für Sie angefühlt?

Fresh Vieles war für mich neu, aber der Quereinstieg war nicht allzu schwer. Ob ich meinen Job gut gemacht habe, entscheidet aber letztlich das Publikum. Mich würde es freuen, wenn wir eine zweite Staffel drehen könnten.

Viele bekannte Schauspieler haben Gastauftritte in der Sendung. Gibt es jemanden, an dessen Seite Sie unbedingt einmal spielen wollen?

Fresh Einmal mit Elyas M'Barek vor der Kamera zu stehen, wäre auf jeden Fall cool. Auch Matthias Schweighöfer würde mit seiner Art gut in die Sendung passen.

(RP)
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