"Ich bin ein Star — Holt mich hier raus!" Oops! Heulena did it again

Gold Coast · Tag 5 im Dschungelcamp brachte (k)eine Überraschung: Gunter hat sich verabschiedet. Noch überraschender: David Ortega ließ die Cojones sprechen und das Tränenmeer Helena versagte in der Dschungelprüfung.

Thorsten Legat isst und trinkt in Dschungelprüfung alles, Helena Fürst nicht
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Dschungelcamp 2016: Thorsten Legat isst und trinkt alles

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Foto: RTL/Stefan Menne

Wer sich noch immer dem Internet verweigert, den traf die Nachricht am Dienstagabend wie der Schlag: Gunter Gabriel hat Goodbye gesagt und sich für die Restlaufzeit des Dschungelcamps auf ein Hotelzimmerbett gelegt. Elf tapfere Promileins lassen derweil Frühlingsgefühle zu, verweigern sich der Pflege älterer Mitbürger und machen den Lukaschenko.

Ekelhaftestes Oberbekleidungsstück (mit Abstand)

Gunter ist in einem Alter, in dem er allmählich die Kontrolle über seine Körperflüssigkeiten verliert. Was genau sich auf seinem T-Shirt zu Flecken zusammengefunden hat, das mag einmal Karl-Friedrich Boerne genauer ergründen. Bis dahin hoffen wir, dass es sich um Zahncreme oder Senioren-Sabber handelt. Gut möglich, dass das Kleidungsstück bereits jetzt in einer australischen Müllverbrennungsanlage seinem Schicksal zugeführt wird. Bitte Türen und Fenster geschlossen halten.

Größte Ähnlichkeit zu einem Jugendhörspielserienprotagonisten

Thorsten Legat könnte zwar auch die Hauptrolle in einem Terminator-Remake übernehmen, in seinem Verhalten ähnelt er aber viel stärker Tarzan von TKKG. So wie der Hörspielheld tritt auch Legat für konservative Werte ein. Nicht auf die Klobrille pinkeln, für seine Familie da sein, die Schürze vor den Mund heben, wenn man mit dem Finger zwischen den Zähnen pult - doch vertritt er diese Werte mit einer fragwürdigen Militanz. "Pisst einer im Stehen und ich sollte ihn sehen, knall ich ihn weg." In einem Land, das Tarzan-Thorsten regiert, würde es keine Gefängnisse geben, weil jedes Vergehen mit dem Verlust mindestens eines Körperteiles bestraft würde.

Auffälligster Popularitätsschub ohne hinreichende Erklärung

Nathalie Volk hat nun als letzte Campbewohnerin auch einen eigenen Wikipedia-Eintrag bekommen. Dieser war wegen Irrelevanz bisher leider abgelehnt worden. Dort ist zu erfahren, dass sie die Tochter "einer aus Russland immigrierten Mathematiklehrerin" ist.

Kürzester Frieden aller Zeiten

Thorsten und die Fürst der Finsternis haben sich so gern wie Donald Trump und eine illegal eingewanderte Putzfrau aus Mexiko. Dass sie zusammen zur Dschungelprüfung antreten mussten, führte bei Thorsten immerhin zu Pragmatismus: "Ob wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen, weiß ich nicht, aber jetzt müssen wir funktionieren." Wer dann funktionierte, war vor allem Thorsten, der beim "Defekten Promi-Dinner" alles aß, was Helena nicht essen wollte. Also alles. Die einzige Klage, die ihm über die Lippen ging, war: "Ein Arsch essen, das ist doch nicht normal." Während Helena bloß diese überraschende Erkenntnis gewann: "Das schmeckt nicht." Nach der Prüfung beschied sie ihm zwar, die Hauptarbeit geleistet zu haben, doch schon auf dem Weg zurück ins Camp zerfiel der Westfälisch-Hessische Frieden. Nicht Kakerlaken und Entenfüße waren die Herausforderung für die Muskelmaschine, sondern mit Helena an einem Tisch zu sitzen. Legats hartes, aber zutreffendes Urteil: "Helena ist in der Fußballwelt die Nr. 18, die nie zum Einsatz kommt."

Für Angela Merkel erfreulichster Moment

Ricky hat es in zwei Tagen geschafft, sich vom putzigen Rastabärchen mit Sprachdefiziten zum Lager-Lukaschenko zu wandeln. Am Montag bestimmte er bereits, wer wo zu schlafen hatte und dass Camp Snake Rock nichts vom Siegeressen abbekommen sollte. Am Dienstag weigerte er sich dann, weiter den Pfleger für Rolf und Gunter zu spielen ("Wir wollen diese Verantwortung nicht mehr machen") und gab erst etwas von seinem Gewinner-Steak ab, als andere mit gutem Beispiel vorangegangen waren. Die Quittung der Zuschauer: Ricky kam nur nicht in die nächste Dschungelprüfung, weil sie Heulena ein weiteres Mal leiden sehen wollten. Das zeigt Angela Merkel, dass sie auf dem richtigen Kurs ist, denn: Wer gegenüber Hilfsbedürftigen kein Herz zeigt, wird von einer Mehrheit der Deutschen abgestraft.

Der Welt herrlichster Zweizeiler

Helena: "Sind die Kakerlaken geröstet?"

Sonja: "Nee, die sind einfach nur tot."

Ungewöhnlichste Vorstellung von der Biologie der Frau

Bei anderen meldet sich der Verstand zu Wort, bei David sind es die Cojones. Mit beeindruckender Präzision haben sie das einzige Weibchen im Camp ausgemacht, dessen Haut weder wie ein abgeernteter Rübenacker aussieht noch regelmäßig gedüsseldorft wird: Nathalie - die 19-jährige, die schon mit den sieben Zwergen zusammengelebt hat und bereit zu sein scheint für eine zarte Dschungelromanze. "Natürlich ist jede Frau, die attraktiv ist, für David Ortega eine Art Fantasie", gestand äh David Ortega und machte sich Hoffnung, dass Nathalie noch zu weiteren Entwicklungssprüngen fähig ist: "Du bist ja noch nicht ausgereift. Bei dir wird sich noch viel entwickeln." Eine Hoffnung, die man bei David getrost begraben kann.

Missverständlichster O-Ton

"Holt den Wagen", verlangte Gunter, als er sich aus Angst und Erschöpfung ("Ich kann ja nicht mal richtig die Tür aufmachen") zum Auszug entschlossen hatte. Man rechnete mit allem: dem Leichenwagen, dem Krankenwagen oder dem Pferde-Anhänger des Abdeckers - dann schickte RTL doch nur ein Taxi vorbei und fuhr ihn ins Hotel.

Aus dem Zusammenhang gerissenster O-Ton

Rolf: "Bin ich drin?"

Ricky: "Jetzt bist du drin."

Kritischster Absatz

Das Schicksal, zur langweiligsten Staffel aller Zeiten zu werden, hat das Produktions-Team bereits nach der ersten Folge abgewendet. Doch so allmählich hat auch der Jahrgang 2016 seine Längen. Erstens: Dschungelprüfungen, die auf dem Einsatz von toten und lebenden Tieren beruhen, haben ihren Reiz verloren und wollen zudem gar nicht mehr enden. Zweitens: Die Protagonisten stellen sich zwar nicht wie im Vorjahr tot, sie fechten gar einige Scharmützel aus (Terminator vs. Höllen-Engel), doch ein Krieg von knappik‘schen Ausmaßen oder eine weise Dauerdurchgeknallte wie Larissa sind nicht in Sicht. Kurz: Viele hübsche, lustige, traurige, unterhaltsame Geschichten, aber noch keine Great Australian Novel.

(seda)
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