"Deutschland sucht den Superstar" Dieter Bohlen und das Kuriositätenkabinett

Düsseldorf · In dieser Show kann ein Nobody zum Superstar werden – um das unter Beweis zu stellen, ließ RTL am Samstagabend die bisherigen Gewinner von "Deutschland sucht den Superstar" vor dem Brandenburger Tor tanzen. Die Kitsch-Offensive zwang den Poptitan allerdings nicht auf Schmusekurs. Gegen Bohlens verbalen Attacken zu Beginn der zehnten Staffel von DSDS blieb selbst die Wiederauferstehung der Kaulitz-Brüder blass.

"DSDS" geht in die zehnte Runde
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In dieser Show kann ein Nobody zum Superstar werden — um das unter Beweis zu stellen, ließ RTL am Samstagabend die bisherigen Gewinner von "Deutschland sucht den Superstar" vor dem Brandenburger Tor tanzen. Die Kitsch-Offensive zwang den Poptitan allerdings nicht auf Schmusekurs. Gegen Bohlens verbalen Attacken zu Beginn der zehnten Staffel von DSDS blieb selbst die Wiederauferstehung der Kaulitz-Brüder blass.

Diese Mal mussten auch die Moderatoren ran. Nazan Eckes und Raúl Richter stellten — durch Berlin tanzend — ihr (mittelmäßiges) Gesangstalent zur Schau. Auf Facebook kam der Trailer nicht gut an. "Das neue DSDS-Intro ist fraglos das dämlichste aller Zeiten! Nazan Ecke und irgendeine männliche Jungfresse mit Grinsestarre singen und tanzen mit Marc Mettlocke, Alexander Klabums und anderen Vergessenen", schrieb so TV-Kabarettist Oliver Kalkhofe. Vielleicht wollten sich die Moderatoren aber auch nur mit den zahlreichen mittelmäßigen Kandidaten der Castingshow gut stellen.

Die Hoffung auf das eine große Gesangstalent blieb aber trotz allem — auch in der ersten Folge von DSDS gab es vielversprechende junge Menschen, die es an Dieter Bohlen, Bill und Tom Kaulitz sowie Sänger Mateo vorbei in den Recall schafften. Einer davon war Michael Margraf, der auf den ersten Blick nicht wie ein Gesangstalent wirkte. Groß und breit schien er besser hinter einem Computerbildschirm als auf einer Bühne zu passen — mit seiner Gitarre und viel Samt in der Stimme konnte er dann aber die Jury doch von sich überzeugen.

Doch trotz dieser Ausnahmen bewies RTL einmal mehr, dass "Deutschland sucht den Superstar" ein Stück weit auch immer eine Freakshow sein wird. Da traten ein durchgeknallter Drogendealer, zwei blonde Busenwunder und ein schlecht singender Pseudo-Adonis auf — da wurde ein "Ruheraum" mit einer Kamera gespickt und Kandidaten in privaten Momenten gezeigt.

Höhepunkt dieses Kuriositätenkabinetts waren allerdings die Kaulitz-Zwillinge. Die beiden erfolgreichen Musiker wurden von RTL als tätowierte Paradiesvögel an Bohlens linken Seite gesetzt, blieben aber blass und stumm im Vergleich zu den gnadenlosen Sprüchen des Poptitans. Der fragte einen Kandidaten gewohnt direkt, ob er ein Junge oder ein Mädchen sei und bezeichnete eine junge Frau als "blondes Luder". Mit der Suche nach echten Talenten hat dann auch wohl die zehnte Staffel von DSDS nicht viel zu tun - auf das der nächste Gewinner in der Versenkung verschwinden möge.

(anch)
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