Berlin Die Stimmen aus dem Hintergrund

Berlin · Frontsänger sind bekannt. Doch was ist mit denen, die im Hintergrund singen? Eine Doku stellt sie vor.

Ob Rock oder Pop, bei vielen Bands kennt jeder den Sänger, schon weil er auf der Bühne meistens ganz vorne steht. Aber was ist mit seinen Kollegen, die am Rand bleiben müssen oder in einem Backgroundchor untertauchen? Um sie geht es in der Doku "20 Feet from Stardom" auf Arte.

Ein Backgroundsänger wird kaum wahrgenommen. Er befindet sich auf der Bühne stets im Schatten des Stars, der im Rampenlicht steht - obwohl die Sänger im Hintergrund oft mehr Leben in das Geschehen auf der Bühne bringen. Sie verzichten auf die große Karriere als Solokünstler. Manchmal ist es ihnen zu anstrengend, manchmal ist ihnen wichtiger, sich unauffällig und harmonisch in das Team einzufügen.

Das ist für die meisten von ihnen okay. Aber für manche ist es auf die Dauer ganz schön bitter, weil sie einen guten Job machen, ohne dass er gewürdigt würde. Der eine oder andere arbeitet sich im Laufe der Zeit bis hin zum Leadsänger. Das aber kann ein sehr weiter Weg sein.

Wie die Doku an eindrucksvollen Beispielen zeigt, begann der Weg vieler Backgroundsänger fast immer schon früh: Sie fingen an zu singen, als sie noch Kinder waren, oft im Kirchenchor. Viele waren schwarz und wollten einfach nur Musik machen, auch als Zeichen für ihren Aktivismus in Sachen Bürgerrechte für Schwarze - und natürlich auch deshalb, weil sie einfach unfassbar gut waren und sind. Einige von ihnen erzählen ihre lustigen und traurigen Geschichten und davon, auf was alles sie in ihrem Leben verzichtet haben, nur wenige Meter vom Ruhm entfernt.

Filmautor Morgan Neville (48, "The Music of Strangers") hat mit vielen Beteiligten gesprochen, darunter Produzenten, Musikbiografen und Musikhistoriker sowie große Künstler wie Bette Midler, Sting oder Mick Jagger, die sich sehr respektvoll über ihre Backgroundsänger äußern. Der anrührende, faszinierende und Oscar-prämierte Dokumentarfilm holt die Sänger aus dem Schatten des Rampenlichts heraus und schafft so ein Filmdokument, das nachdenklich stimmt und ganz nebenbei für ein wenig ausgleichende Gerechtigkeit sorgt.

"20 Feet from Stardom", Arte, 20.15 Uhr

(dpa)
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