"Die Höhle der Löwen" 500.000-Euro-Deal platzt nach der Show

Düsseldorf · Das Geschäft mit den maßgeschneiderten Dessous klang vielversprechend für die Unternehmer bei der Investment-Show "Höhle der Löwen". Doch eine Zusammenarbeit mit "SugarShape" kam nie zustande. Stattdessen gab Ralf Dümmel 40.000 Euro für Bier-Marmelade aus.

Die Höhle der Löwen 2016 mit SugarShape, Malzit und Kickbase
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Die Sternstunde der Bier-Marmelade

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Seit der ersten Folge sitzen Erlebnis-Unternehmer Jochen Schweizer (59), Deutschamerikanerin Judith Williams (43), und Technologie-Investor Frank Thelen (40) in der Jury der "Die Höhle der Löwen". In der dritten Staffel nun bewerten auch Ralf Dümmel (49) und Multimillionär Carsten Maschmeyer die Geschäftsideen von Gründern und investieren im besten Fall. Am Dienstagabend gab es jedoch nur einen Abräumer unter den Kandidaten.

80 Prozent der Frauen sind in Deutschland mit ihren BHs unzufrieden, rechnen die Gründerinnen von SugarShape vor. So auch die beiden Schwestern, die mit großem Busen und schmalem Brustkorb einfach keine gut sitzende Wäsche finden konnten. Und so hat ihre Idee vom maßgeschneiderten Dessous im Onlinehandel auch bei wohl 80 Prozent der Zuschauerinnen zumindest Interesse geweckt. "Je weniger Stoff man einsetzt, desto profitabler wird die Firma", erläutert Jochen Schweizer.

Tele-Shopping Queen Judith Williams erkennt: "Das ist ein Millionen-Markt". Damit holt sie auch Tech-Unternehmer Frank Thelen zurück ins Boot, der eigentlich aussteigen wollte. Das Team aus Tele-Shopping und Online-Handel überzeugte dann auch die Gründerinnen von "SugarShape", die Schwestern Sabrina Schönborn und Laura Gollers.

Vorerst, denn nach Ende der Show, platzte der Deal mit der maßgeschneiderten Unterwäsche dann doch noch. 500.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile wurden ursprünglich ausgehandelt. Beide Seiten hätten sich nachträglich jedoch gegen die Zusammenarbeit entschieden, hieß es in einer Mitteilung. Konkrete Gründe für den Rückzug werden nicht genannt. Man stehe jedoch weiterhin in gegenseitigem Austausch.

Weniger sexy ist das, was die 56-jährige Steffi Tamljanovic herstellt. Doch die Nachfrage soll ähnlich groß werden. Denn Tamljanovic kocht Marmelade mit Malzanteil. "Malzit" nennt sie das. Die Gründerin besitzt nach Aussage der Löwen all jene Charakterzüge, die selbst das Investoren-Herz von Jochen Schweizer erweichen: Ehrlichkeit, Bodenständigkeit, Fleiß. Einfach toll. Und dafür wird sie auch mit gleich zwei Angeboten belohnt.

Für ihre Idee möchte Schweizer der dreifachen Oma gegen 30 Prozent der Firmenanteile 40.000 Euro geben. Einfach so, ohne Verhandlung. Große Expertise könne er im Marmeladen-Geschäft nicht bieten. So merkt er vorsichtig an, wenn sie denn ein besseres Angebot bekommen sollte, dann würde er an ihrer Stelle dieses annehmen. So kommt es dann auch.

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Gründer aus NRW überzeugen "Höhle der Löwen"-Jury

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Foto: VOX / Bernd-Michael Maurer

Auch Ralf Dümmel, neben Carsten Maschmeyer das zweite neue Gesicht im Löwenkäfig, ist von Tamljanovic begeistert. Sie kommen ins Geschäft. Und die Marmeladenköchin fühlt sich gleich ein wenig größer. So richtig gelobt worden sei sie schließlich noch nie. Am Ende besiegelte sie den Deal 40.000-Euro-Deal mit Ralf Dümmel.

Der neue Löwe scheint ein Faible für das Kernige zu haben. Sein zweites Investment des Abends ist ein Anti-Schnarch-Rucksack. Gründer Marcus Ruoff freut es. Denn die anderen Investoren zeigten sich vom Gedanken, den Weg ins Bett mit einem Anschnall-Kissen zu beginnen, nur wenig angetan. Die Blockade soll verhindern, dass sich der Schläfer auf den Rücken dreht. Eine der Hauptursachen beim Schnarchen. "Für einen One-Nighter wäre das nichts", scherzt Frank Thelen.

Eine "Traumlösung" hat Frank Thelen hingegen in der App Fovea gefunden. Manfred Ide hat eine App entwickelt, mit der ein Förster gefälltes Holz schneller vermessen und bewerten kann. Durchaus beeindruckend, "die Zukunft der Apps", lobt Frank Thelen überschwänglich nach etwas Programmierer-Tratsch mit seinem neuen Kumpel Manfred. Nur leider sei der Markt dafür viel zu klein.

Einen gigantischen Markt wollen dagegen vier Designer aus München stürmen und mit ihrer Fußball-App Kickbase jeden Fan zum Manager machen. Das Prinzip ist einfach: In der App können sich die Nutzer eine virtuelle Traum-Elf vereinsübergreifend aus realen Spielern der Bundesliga zusammenstellen, um sich mit ihren Freunden zu messen. Die Lizenzrechte dafür gebe es bereits.

Doch nicht nur das: Die Bewertung der Spieler in der App richtet sich nach der realen Leistung der Fußballer. Nach jedem Bundesliga-Spiel verändert sich der Punktestand in der App — ein bisschen Sportwetten-Atmosphäre mit hohem Suchtfaktor. Die Löwen wittern das ganz große Geschäft.

Den Gründern Anatol Korel, Ante Kristo, Daniel Wagner und Felix van de Sande fehle jedoch der kaufmännische Verstand, resümiert Erlebnis-Fan Jochen Schweizer. "Bin mir nicht sicher, ob Sie nicht ein bisschen viel träumen", sagte er. Ihre App bewerteten die Münchner mit sechs Millionen Euro. Nutzer gebe es bisher aber erst 120.000, davon nur wenige Prozent zahlende Kunden. "Die Zahlen machen mir Angst", wetterte Carsten Maschmeyer. Judith Williams formulierte galanter: "Ich glaube, ich verstehe so viel von Fußball wie ihr von euren Zahlen". Ein Angebot gab es am Ende nicht.

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"Blufixx" überzeugt die Jury

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Foto: VOX / Bernd-Michael Maurer

Auch die Schweizer Florian Kuchen, Kaspar Schmocker und Jan Urfer gingen ohne Deal nach Hause. Sie hatten ein multifunktionales Trainingsgerät entwickelt, den Senso ProTrainer. Damit können sie Ausdauer, Kraft, Koordination, Gleichgewicht und Schnelligkeit des Sportlers messen — offenbar nicht gut genug, um die Löwen zu überzuegen.

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