Vox-Show "Die Höhle der Löwen" Helga, die Wunderalge im Becher

Düsseldorf · In der zweiten Folge der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" zeigen sich die Investoren spendabel. Nur eine Idee geht leer aus. Das Highlight nennt sich Helga.

Zweite Folge "Die Höhle der Löwen": Löwen investieren in Wunderalge Helga
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Löwen investieren in Algendrink Helga

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Foto: Pitch: HELGA

Mit einem etwas ungewöhnlichen Getränk möchten Renate Steger (34) und Ute Petritsch (43) die Löwen von sich überzeugen. Helga nennen sie ihr Produkt, das die Investoren Frank Thelen, Judith Williams, Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel und Dagmar Wöhrl überzeugen soll. Dabei handelt es sich um ein Getränk, das zu einem Großteil aus Algen besteht. "Der Drink eignet sich besonders gut für vegetarische und vegane Ernährung. Die Alge ist sehr gesund, nahezu eine Wunderpflanze", sagen die Gründer.

Momentan bieten sie ihr Produkt in Österreich an, wollen 2017/2018 aber in Deutschland durchstarten. Darüber hinaus gibt es Helga auch in Pulverform. "So können die Kunden selber experimentieren. Man kann es sich in Smoothies mischen, fürs Backen benutzen oder ins Müsli kippen", erklären sie weiter.

Die Löwen sehen allerdings einen Haken: Die Kosten. "Eine kleine Flasche kostet drei Euro. Mein Bauchgefühl sagt hier leider nein", sagt Wöhrl. Thelen ist der Meinung: "Das ist sehr einfach kopierbar, ich könnte heute in der Produktion anrufen und hätte das Pulver morgen selber." Auch er steigt aus. Ein Löwe lässt sich aber doch von Helga überzeugen. "Meine Mutter erzählt mir seit Ewigkeiten, wie gesund Algen sind", erklärt Dümmel, "Und ich finde, es sind zwei tolle Produkte. Ich sehe großes Potenzial." Er einigt sich mit den Gründern auf 375.000 Euro für 23 Prozent des Unternehmens.

Einen weiteren Deal erzielen die Gründer hinter der "Myschleppapp". Santosh Satschdeva (31) und Frank Heck (44) wollen 100.000 Euro für zehn Prozent des Unternehmens. Die beiden haben eine App entwickelt, die sie selbst als eine Art digitalen ADAC bezeichnen. Über die App kann ein Abschleppdienst in der Nähe gerufen werden.

Es fällt keine jährliche Gebühr wie beim ADAC an. Man bezahle nur, wenn der Dienst auch wirklich gebraucht werde. "Wir verdienen mit den Abschleppdiensten, die Mitglied sind", erklären die Erfinder ihre Finanzierung. Zusätzlich gibt es pro vermittelten Auftrag eine Provision, je nach Auftragsgröße.

Williams zeigt sich sofort von der App begeistert, denn sie kennt das Problem: "Ich bin selbst schon zweimal abgeschleppt worden. Ich habe vergessen zu tanken." Investieren möchte sie aber nicht. Thelen macht das erste Angebot: "Das ist ein Arsch voll Arbeit, aber ich biete 100.000 für 25 Prozent." Auch Maschmeyer zeigt sich interessiert. Er träumt davon, den ADAC abzulösen, und bietet 125.000 Euro für 25 Prozent. Thelen zieht direkt mit dem Angebot gleich. Die beiden Investoren einigen sich schließlich auf ein gemeinsames Angebot über 140.000 Euro für 40 Prozent Unternehmensanteile. Das ist den Gründern aber zuviel. "Wir würden gerne nur mit Herrn Maschmeyer zusammenarbeiten", sagen sie.

Den Job von Kassenwärtern bei Sportvereinen einfacher machen — das ist die Idee vom Unternehmen Teamwallet. Die Gründer Michael Schweizer (29), Nicolo Incorvaia (31), Kai Hörsting (32) und Michael Schreiner (33) sind alle in einem Bezirksligaverein aktiv. Nach Komplikationen mit ihrem Kassenwart kamen sie auf die Idee, eine App als Lösung zu entwickeln.

"Als Kassenwart muss man den Leuten immer hinterherlaufen, das ist nervig und zeitaufwendig", sagen sie. In der App kann der Kassenwart sein Team mit allen Spielern registrieren und anschließend einladen. Dann wird jedem Spieler angezeigt, welcher Betrag noch offen ist. "Bei uns ist besonders, dass man sofort über die App bezahlen kann, das ist einmalig." Sätze wie "Geb ich dir beim nächsten Mal" gehörten damit der Vergangenheit an.

Die Gründer möchten von den Löwen 75.000 Euro für zehn Prozent des Unternehmens haben. "Mir geht bei dem Thema das Herz auf, ich bin aus einer Fußballfamilie", sagt Wöhrl. Thelen sieht zwar Probleme, aber auch Möglichkeiten: "Ihr seid an einem brutal schwierigen Markt. Ich finde, dass das Bargeld abgeschafft werden muss, aber das sehen viele anders." Er bietet die geforderte Summe für 30 Prozent. Die erhöhte Prozentzahl macht den Gründern nichts aus, sie holen mit Thelen ihren Wunschlöwen ins Boot. Zur Feier gibt es ein Selfie mit allen Investoren.

Was die Zuschauer nicht sehen: Hinter den Kulissen platzt der Deal wieder. Offenbar haben die Jungunternehmer parallel zur Aufzeichnung der Sendung bereits mit einem anderen Investor verhandelt, berichtet die "Bild"-Zeitung. Und der bot ihnen deutlich bessere Konditionen. Ein Angebot über 150.000 € in Verbindung mit einem Business Angel in Höhe von fünf Prozent lag bereits auf dem Tisch.

Mit dem Motto "Aufblasen war gestern" wollen Jens Thiel (47) und Lucas Richter (33) die fünf Löwen von ihrem Startup Fluxbag überzeugen. Es handelt sich dabei um einen Sack, der durch kurzes Aufblasen ein Vielfaches an Luft speichert, welche dann beispielsweise in eine Luftmatratze weitergeleitet werden kann. "Mit drei Litern Lungenvolumen lassen sich damit 150 Liter Luft erzeugen. So müssen sie nie wieder die Luftmatratze selber aufblasen."

Kapital benötigen sie, um weiter produzieren zu können. "Als Vater von drei Kindern weiß ich nicht mehr, wie oft ich schon pusten musste", sagt Maschmeyer. Eine Unternehmensbewertung von 1,3 Millionen Euro sieht er aber als fragwürdig an: "Wie kommen sie auf diese Summe?", fragt er und steigt aus. Auch die weiteren Löwen verabschieden sich nach und nach von einem Investment. "Mir fehlt die Nachhaltigkeit", sagt Wöhrl. Und bei Williams "springt der Funke einfach nicht über". Die Gründer gehen trotzdem nicht leer aus. Dümmel lässt sich überzeugen und investiert.

Das Unternehmen Tattoomed von Janusz Hermann (37) und Jenny Fischer (36) geht als einziges ohne Investment nach Hause. Die Gründer stellen verschiedene Pflegeprodukte vor, die das Tattoo unter anderem vor dem Verblassen schützen sollen. Außerdem gibt es eine spezielle Creme, die gegen UV-Strahlen helfen soll.

Trotz großer Bemühungen der Gründer, die Löwen auf ihre Seite zu ziehen, wird schnell klar, das Unternehmen wird ohne Investor die Heimreise antreten müssen. Keiner der Löwen kann etwas mit dem Tattoo-Markt anfangen. "Das ist einfach nicht meine Welt", erklärt Wöhrl. Die restlichen Löwen schließen sich an.

(se)
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