"Homeland" Deutsches Steuergeld für US-Serie

Berlin · Eine Million Euro Fördergeld erhalten die Macher der Serie "Homeland", die in Berlin gedreht wird. Das sorgt für Diskussionsstoff.

Mit diesem Drehstart ist ein Coup geglückt. "Homeland", eine der weltweit beliebtesten US-Serien, wird in Berlin gedreht. Nicht eine Szene oder eine Folge. Sondern die gesamte fünfte Staffel. Das bringt weltweite Aufmerksamkeit - für den Medienstandort, die Stadt, die Bundesrepublik.

Vor knapp zwei Wochen fiel die erste Klappe, doch bereits vor Drehbeginn war die Hauptstadt im Homeland-Fieber. So standen alleine 1500 Berliner für eine Komparsenrolle vor dem Kreuzberger Theater an. Übertroffen wurde das zuletzt nur von der Fortsetzung der "Tribute von Panem"-Reihe, für die sich etwa 2000 Freiwillige anstellten. Dass es etwas zum Anstehen gibt, ist dem Medienboard Berlin zu verdanken. Seit 2004 kümmert sich das Unternehmen um Filmförderung und Standortmarketing in der Region. "Wir sind alle große Fans und wahnsinnig stolz, in den kommenden Monaten ,Homelands' Zuhause zu sein", sagt Geschäftsführerin Kirsten Niehuus. "Nach vielen herausragenden deutschen und internationalen Spielfilmproduktionen ist die Hauptstadtregion jetzt bereit, in Serie zu gehen."

Den Zuschlag hat sich das Medienboard einiges kosten lassen - an Steuergeldern. Eine Million Euro gibt es für den Drehstart aus dem Topf des Förderprogramms für serielle Formate. Das ist, wohl nicht zufällig, rechtzeitig für den US-Hit Anfang dieses Jahres in Kraft getreten. Mit dem Topf will das Medienboard Serien aller Genres fördern, wie es heißt. Voraussetzungen: Die Projekte müssen sich durch eine besondere Programmqualität auszeichnen, wirtschaftlichen Erfolg erwarten lassen und im besonderen Interesse des Produktionsstandortes BerlinBrandenburg liegen. So könnten sowohl Drama- als auch Entertainment-Formate unterstützt werden.

Das Medienboard wird für die Förderung von "Homeland" teils auch angegriffen. Der Vorwurf: Anstatt US-Produktionen zu finanzieren, sollte mehr auf deutsche Formate gesetzt werden. Dabei wird das Ganze am Ende wohl ein profitables Geschäft für die Hauptstadt. Zum einen erfolgt die Förderung in Form eines zinslosen Darlehens, das zurückgezahlt werden muss. Zum anderen bringt die Filmproduktion selbst Geld in die Stadt.

(RP)
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