München Der neue "Stadl" - rasant gescheitert

München · Nun ist auch die "Stadlshow" Geschichte. Damit erfüllt sich die Prognose des Ex-Gastgebers Andy Borg.

Man könnte ihn das "Stadl"-Orakel nennen: Andy Borg hat mit seiner Kritik vor dem Start seiner Nachfolger Francine Jordi und Alexander Mazza offenbar ins Schwarze getroffen. Damals mag es dem ein oder anderen unfair vorgekommen sein, dass der langjährige Gastgeber des "Musikantenstadl" dem Duo so wenig zutraute und der Verjüngungskur der Show keinen Erfolg bescheinigte. Nur zwei Ausgaben lang - eine davon war die Silvestershow - dauerte der Einsatz der beiden. Borg hatte quasi noch optimistisch davon gesprochen, dass die ARD-Show, nun unter dem Titel "Stadlshow", keine zehn Jahre überdauern werde.

Im vergangenen Februar war der Rausschmiss des langjährigen Moderators Andy Borg, der die Sendung 2006 von Karl Moik übernommen hatte, bekannt geworden. Der "Stadl 2.0" mit dem größeren und schlankeren Moderatorenduo, so Borg damals, sollte dem Ersten jüngere Zuschauer bescheren und der Traditionsshow, die es seit 35 Jahren gibt, eine Perspektive geben. Doch nach den miserablen Quoten der ersten Shows hatten die Senderverantwortlichen schnell erklärt, dass die Zukunft der Schlagersendung überdacht werden müsse. Künftig soll es laut dem federführenden Bayerischen Rundfunk und seiner Partnersender nur noch einen "Silvesterstadl" geben - zumindest 2016 und 2017 - die reguläre Sendung aber wird gestrichen.

Weniger Musikanten, aber mehr Show - das war Jordis und Mazzas Auftrag. Zudem sollten sie das musikalische Spektrum erweitern und so jüngeres Publikum anlocken. An Silvester sollten unter anderem Heino, die Amigos, Saso Avsenik und seine Oberkrainer dafür sorgen. Doch die Idee der Neuauflage zündete nicht. Rund 2,8 Millionen Zuschauer schalteten ein - zwar gut 300.000 mehr als beim Auftakt im September - aber deutlich weniger als ein Jahr zuvor, als Borg noch fast vier Millionen vor den Bildschirmen versammelt hatte.

"Jung und hip alleine, das ist kein Erfolgsrezept. Daran sollten jene, die in den Sendern Verantwortung tragen fürs Fernsehprogramm, auch denken", erklärte Orakel Andy Borg vor seiner letzten Show im Sommer. Nun hat die ARD kaum neue Zuschauer gewonnen, aber viele treue verloren.

(RP)
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