"Dance Dance Dance 2016" Deko-Wuchten und Teller-Therapie

Köln · Promis tanzen Musikvideos nach, mal hintern-intensiv, mal putzig verhoppelt. Das ist oft bizarr, aber durchaus unterhaltsam.

Dance Dance Dance 2016: Sabia Boulahrouz und Leonard Freier sind zurück
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Das sind die Highlights der 4. Folge

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Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Ein bisschen funktioniert "Dance Dance Dance" ja, als sei das Video "Take on me" der Band a-ha (die Älteren, aber natürlich noch immer mordsmäßig jugendlich Gebliebenen werden sich erinnern) zur Fernsehshow geworden: Plötzlich werden kleine Menschlein in ein Musikvideo hineingesogen und müssen dort mit den echten Videofiguren klarkommen. Mit dem praktischen Unterschied, dass die "Dance Dance Dance"-Kandidaten nicht — wie der schön geföhnte a-ha-Sänger — vor bösen Leuten mit Schraubenschlüssel davon laufen müssen, sie müssen, der Titel der Show legt das nahe, einfach nur so tanzen wie die Stars im Originalvideo.

Wobei die möglichst originalgetreuen Hampeleien nicht immer an "Tanzen" im engsten Sinne erinnern müssen. Der immer noch amtierende "Bachelor" Leonard Freier und Sabia Boulahrouz etwa führten nun im Viertelfinale zu Ed Sheerans "Thinking our loud" eher etwas auf, was als "Dekoratives Wuchten" eine neue Unter-Disziplin begründen könnte, aus so viele Hebefiguren bestand ihre Choreografie — da barst am Ende sogar die Bachelor-Buxe. Die beiden waren eigentlich bereits ausgeschieden, doch weil Daniela Katzenberger sich in der vergangenen Sendung am Knie verletzt hatte, mussten sie und ihr Mann Lukas Cordalis ausscheiden — die Tanz-Katze hatte zuvor noch weise wie der Dalai Lama prophezeit: "Wir kommen, so weit wir kommen."

Wer in die nächste Runde einhoppeln darf, bestimmt angenehmerweise mal nicht das anrufende Publikum, das gerade beim Tanzshow-Konkurrenten "Let's Dance" aus einer schwer zu bestimmenden Mischung aus schadenfroher Gafflust und blinder Fanvernarrtheit ja regelmäßig die ärgsten Tapsebären in der Show hält. Statt dessen entscheidet eine Jury, bestehend aus Helene Fischers Vortänzer Cale Kaley, der gerne abwaschbar gekleideten Sophia Thomalla und dem unverwüstlichen DJ Bobo, wer weiterkommt. Die sagen dann Sätze wie "Emotional war es echt stark".

Neben den Paarauftritten muss jedes Promi-Doppel auch einen Solo-Auftritt liefern. Der Freestyle-Skier Bene Mayr tanzt putzig ganz in weiß Justin Biebers arschintensives "Sorry" nach, TV-Koch Mario Kotaska überrascht mit einer wirklich herrlichen Version von Taylor Swifts "Shake it off". Ein großer Pluspunkt der Sendung, dass Männer hier ganz selbstverständlich auch weibliche Choreografien tanzen. Die hotte Bürolady aus Britney Spears "Womanizer" überließ man dann allerdings doch wieder lieber Sabia.

Mitunter wirken die Tanzauftritte reichlich bizarr, wenn zu den nicht immer überbegabten Promimoves noch schräge Original-Choreografien kommen. Die wilden Massenzappeleien zu "I'm So Excited" von den Pointer Sisters wirken dann eben schon sehr aus der Zeit gefallen und sind keine wirklich dankbare Vorlage für Dschungelkönig Menderes Bagci und "Deutschland sucht den Superstar"-Veteranin Aneta Sablik. Leider klappt es dann auch bei Menderes Einzeltanz, N'SYNCs "Tearing up my heart" nicht wahnsinnig gut mit Taktgefühl und Synchronität, wobei es rührend ist zu sehen, wie sich die Profi-Tänzertruppe seinen leicht neben den Takt gesetzten klassischen Boyband-Faxen anzupassen versucht.

Selbst die Dschungelcamp-Regentschaft scheint dem plüschigen Menderes noch nicht übermäßig mehr Selbstvertrauen gegeben zu haben, und so musste er im Trainingseinspieler mit wunderlichen Methoden gepäppelt werden: Indem er Teller gegen eine Wand warf und zerdepperte und dabei Ego-Mantren wie "Ich schaffe es, synchron zu tanzen" und "Keiner kann mich aufhalten" brüllte. Leider reichte es dann noch nicht, mit Tanzpartnerin Aneta schmissen ihn die kargen Jurypunkte aus der Sendung. In einem Punkt tänzelt "Dance Dance Dance" dem mächtigen Genre-Tankschiff "Let's Dance" übrigens ganz leichtfüßig davon: Die Promi-Paare tanzen zu Originalmusik — und das ist, im Vergleich zu den oft gnadenlos verjaulten Bandversionen der großen Ur-Tanzshow eine echtes Ohrenlabsal.

(rütz)
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