Düsseldorf Anna-Maria Mühe als Stasi-Opfer

Düsseldorf · Der ZDF-Zweiteiler "Deckname Luna" schildert den Wettlauf zwischen Ost und West zum Mond.

Die junge Lotte will eines Tages auf den Mond fliegen. Sie arbeitet hart dafür, ins Kosmonautenprogramm der DDR aufgenommen zu werden. Ihr Zwillingsbruder engagiert sich in der Kirche, auch in Lotte (Anna-Maria Mühe) wachsen die Zweifel an der Richtigkeit des Systems. Sie gerät in den Fokus der Staatssicherheit. Nach der Flucht in den Westen setzt die Stasi sie unter Druck. Sie soll ihren Opa, Professor Arthur Noswitz (Götz George), über seine Raketenforschung aushorchen. Nur dann dürfe sie ihren Bruder noch einmal wiedersehen.

Mit dem Zweiteiler "Deckname Luna" geht es auf eine Zeitreise in das geteilte Deutschland der 1960er Jahre, als sich Ost und West einen Wettlauf zum Mond lieferten – und es ist eine spannende Reise, auf die das ZDF seine Zuschauer schickt. In 240 Minuten wird Geschichte mit einem persönlichen Drama verbunden, imposant und reich an Bildern in Szene gesetzt. So ergänzen sich im so genannten Splitscreen (drei Bildschirme auf einem) Original-Filmaufnahmen aus der damaligen Zeit mit gedrehten Szenen: Sie verschmelzen zu einem harmonischen Ganzen ohne optische Brüche.

Ihr Gewicht bekommen die zwei 120-Minüter allerdings durch die Schauspieler: Anna Maria Mühe, deren Vater Ulrich einen Stasi-Offizier in dem mit einem Oscar gekrönten Kinofilm "Das Leben der anderen" spielte, glänzt als Lotte alias Luna mit der ihr eigenen Verletzlichkeit und Stärke. Beklemmend ist zum Beispiel die Szene, als sie in einer engen Zelle im Stasi-Gefängnis steht und sich nicht hinlegen darf. Für ihre Rolle hat sich die 27-Jährige intensiv in Archiven umgetan, sie besuchte Stasi-Gedenkstätten und sah Dokumentarfilme. Götz George, Jahrgang 1938, spielt seine Rolle als Lottes Großvater so, dass man einmal merkt, wie alt der Fernsehstar im wirklichen Leben ist.

"Deckname Luna" arbeitet ein Stück deutsch-deutscher Geschichte auf und zeigt, wie zwei Systeme die Wissenschaft für sich missbrauchen und Menschen andere Menschen einem unmenschlichen Druck aussetzen. Und dazu singt Frank Sinatra den Klassiker "Fly Me to the Moon". Sehenswert.

(RP)
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