TV-Show "500 - Die Quiz-Arena" Zu viel Tamtam, zu wenig Jauch

Meinung | Köln · Ein kompliziertes Regelwerk, fade Sprüche des Gastgebers und nervige Showeinlagen - das fünfteilige TV-Experiment von RTL wirkt unausgereift und anstrengend zugleich, trotz sympathischer Kandidaten.

Günther Jauch muss in den kommenden Folgen wieder mehr zum Moderator werden.

Günther Jauch muss in den kommenden Folgen wieder mehr zum Moderator werden.

Foto: RTL / Frank W. Hempel

Wochenlang wurde es als "das härteste Quiz aller Zeiten" beworben. Günther Jauchs fünfteilige Show "500 - Die Quiz-Arena" soll die Lücke zur Primetime-Zeit während der Sommerpause von "Wer wird Millionär?" füllen und gleichzeitig eine Schippe drauf legen - schwieriger, schneller, mehr Geld.

Was dabei zumindest in der Eröffnungsfolge herauskam, entpuppte sich jedoch eher als schlecht getarnter Abklatsch der etablierten Quizshow mit unübersehbarem Hang zur Übertreibung und Dramatik, angefangen beim Quiz-Studio. Mit Lichteffekten wie im Freilichtkino und minütlich eingespielter Überleitungsmusik wie aus "Fluch der Karibik" sollte die Show möglichst imposant in Szene gesetzt werden. Doch die Effektshow nervte bereits nach wenigen Minuten und störte den Verlauf der angeblich so rasanten Ratespiele.

Um den Maximalgewinn von 2,5 Millionen Euro abzuräumen, mussten die Kandidaten alle 500 Fragen richtig beantworten. Joker gab es nicht. Für jede Frage gab es fünf Sekunden Zeit, um zu antworten. Für jede falsche Antwort gab es ein fettes, rotes Kreuz auf einer der überdimensionierten Videowände. Bei drei Kreuzen ist Schluss für die Kandidaten.

Und die waren am erste Abend nicht nur sympathisch, sondern auch erfolgreich. So räumte der Mainzer Student Michael Marji beispielsweise 43.000 Euro ab, indem er die ersten 50 Fragen meisterte. Bitter: Bei der Frage "Welches Wahrzeichens am Rhein hat zwei rund 157 Meter hohe Türme?" wusste er die Antwort ausnahmsweise mal nicht.

Trotz smypathischer Gäste konnte Günther Jauch seine Stärken als Quizmaster nicht wie gewohnt abrufen. Der "Wer wird Millionär?"-übliche Tratsch mit den Kandidaten, der immer wieder amüsante Details aus dem Privatleben seiner Gäste offeriert und Gastgeber und Kandidat zum Team zusammenschweißt, kam zugunsten der Show deutlich zu kurz. Der Großteil der Zeit ging für Einführungen ins komplizierte Spielformat drauf - und natürlich für Lichtshows.

 Der Mainzer Student Michael Marji hat 43.000 Euro abgeräumt.

Der Mainzer Student Michael Marji hat 43.000 Euro abgeräumt.

Foto: RTL / Frank W. Hempel

Wird das Quiz-Experiment ein Langweiler zur Primetime? Vier Folgen hat "Quizonkel" Jauch noch Zeit, Schwung in die neue Show zu bringen und dem Format seinen Stempel aufzudrücken. Zum Auftakt überließ er die Unterhaltung des Publikums seinen Kandidaten, die sich im Duell mit lockeren Sprüchen gegenseitig anstachelten.

Seine Gäste hier und da auf charmante Art ein wenig triezen - das gehört doch eigentlich zu den Stärken des 59-Jährigen.

(mro)
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