Konstanz Ermittler prüfen Herkunft der Tatwaffe von Konstanz

Konstanz · Innenminister Thomas Strobl sprach vom "Glück im Unglück". Schnelles Eingreifen der Polizei hätte Schlimmeres verhindert.

Nach der tödlichen Schießerei vor einer Konstanzer Disco hat Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl von "Glück im Unglück" gesprochen. "Mit einem solchen Schnellfeuergewehr, einer schweren Kriegswaffe, kann man natürlich in einer Diskothek wirklich etwas Furchtbares anrichten", sagte der CDU-Politiker gestern in Freiburg. "Es ist wirklich schlimm genug, aber nicht zuletzt aufgrund des schnellen und konsequenten Eingreifens der Polizei ist noch ein denkbar viel größeres Unglück vermieden worden."

Ein 34-Jähriger hatte am Sonntag gegen 4.30 Uhr an der Diskothek "Grey" um sich geschossen. Ein Türsteher, mit dem er zuvor in Streit geraten war, wurde getötet. Nach einem Schusswechsel mit der Polizei starb auch der Angreifer im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Drei Menschen wurden nach Angaben der Polizei schwer, sieben leicht verletzt. Partygäste flohen in Panik aus dem Club.

Derzeit deute nichts auf eine politische Tat hin - stattdessen gebe es Hinweise auf einen privaten Hintergrund, sagte Strobl weiter. Die Diskothek "Grey" gehört einer Gesellschaft, die den Schwager des Täters angestellt hat, so die Staatsanwaltschaft. Dieser Schwager leite den Club mit einer Stellvertreter-Konzession für die Gesellschaft vor Ort. Zuvor hatte es bei der Polizei bereits geheißen, der Angreifer irakisch-kurdischer Abstammung sei der Schwager des Betreibers. Der Täter lebt seit 1991 in Deutschland und ist laut Polizei vorbestraft unter anderem wegen Körperverletzung und Drogendelikten. Auch der Grund, warum es im Tanzlokal zum Streit kam, müsse noch ermittelt werden. Augenzeugen würden ebenfalls befragt - dabei müsse man aber sehr behutsam vorgehen, da diese teilweise noch unter Schock stünden.

Ermittler prüfen auch die Herkunft der Tatwaffe. Das Sturmgewehr werde intensiv untersucht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Unter anderem müsse geklärt werden, "ob die Waffe aus Armeebeständen stammt oder aus einzelnen Teilen, die man sich im Darknet beschafft hat". Weitere Waffen seien bei einer Durchsuchung der Wohnung des 34 Jahre alten Todesschützen nicht gefunden worden.

(dpa)
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