Dortmund Die Jagd wird immer beliebter

Dortmund · Heute startet Europas größte Jagdmesse in Dortmund. Rund 800 internationale Aussteller präsentieren Mode, Ausstattung und Zubehör rund um die Pirsch. Immer mehr Händler stellen sich dabei auf Frauen als Kundinnen ein.

Auf den ersten Blick mag es Zufall sein, dass Europas größte Jagdmesse am Valentinstag endet. Aber bei den Jägern knistert es: Seit wenigen Jahren interessieren sich nämlich auch immer mehr Frauen für das "Grüne Abitur". Für die Deutsche Jagdzeitung Anlass genug, um am Valentinstag eine Kuppelshow für Jäger und Jägerinnen zu inszenieren. "Doppelter Blattschuss" wird der Programmpunkt heißen - ein Schuss direkt ins Herz. Aber das ist nicht die einzige Neuheit auf der "Jagd & Hund".

"Die Jagd erfreut sich immer größerer Beliebtheit", sagt Andreas Schneider vom Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen. Die Zahl der Jagdscheinbesitzer in Deutschland steigt beständig. Im vergangenen Jagdjahr wurden 374.084 Scheine registriert. Durch das Bundesjagdgesetz sind Jagdscheinbesitzer zur Hege und Pflege verpflichtet sowie zum Jagen und Erschießen von Wildtieren berechtigt; mit dem Ziel, Wildbestände einzugrenzen und langfristig die Artenvielfalt zu erhalten. "Jagd ist Tier- und Naturschutz", so Schneider.

Tier- und Umweltschützer kritisieren den Eingriff der Jäger in die natürlichen Kreisläufe der Natur. Gerade die Winterfütterungen der Wildtiere durch die Jäger brächten das Ökosystem durcheinander. Der Wildtierbestand werde auf natürliche Weise reguliert, etwa durch das Klima oder Nahrungsengpässe im Winter, heißt es etwa bei der Tierschutzorganisation Peta. Bei Europas größter Jagdmesse spielt aber auch das Tierwohl eine Rolle.

So stellt die Firma Berger&Schröter eine Drohne vor, die mit Hilfe einer Wärmebildkamera Rehkitze oder Feldhasen im Acker aufspüren kann, um die Tiere bei der Ernte nicht zu gefährden. Aber auch durch Wildtiere verursachte Schäden wie aufgegrabene Felder oder abgeknabberte Äste könnten durch die Kameras der Drohnen entdeckt werden, sagen die Hersteller.

Auch Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind Themen der Messe: Die westfälische Firma Sennejagd bietet einen Hochsitz aus Recycling-Kunststoffen an. Gewöhnlicher Hausmüll aus dem "Gelben Sack" wird hier wiederverwertet und zum Spähsitz für den Jäger umfunktioniert. Auch das Thema Kleidung nimmt an Bedeutung zu. Neben Funktionalität und Qualität zählt immer mehr die Optik. "Jägerinnen und Jäger besuchen viele gesellschaftliche Anlässe, bei denen schicke Brauchtumskleidung gefragt ist", sagt Karolin Heinrigs vom Messeteam. Für die Damen gebe es inzwischen auch modische Capes mit pinkfarbenen Fuchskragen. Und auch spezieller Jägerschmuck aus Zahn und Horn wird mittlerweile angeboten.

In Nordrhein-Westfalen liegt der Frauenanteil bei der Jagd bei elf Prozent, sagt Andreas Schneider vom Landesjagdverband. "Vor 30 Jahren war eine Jägerin noch eine Exotin", erklärt Schneider. Entsprechend ändert sich das Angebot der Aussteller auf der Messe. Vor allem Jägermode gibt es nun zunehmend tailliert und in modischen Schnitten.

Das Thema Jagd beschäftigt mittlerweile eine ganze Branche. Angefangen vom passenden Jagdhund über leistungsfähige Geländewagen bis zu den passenden Gummistiefeln. Aber auch Jagdreisen für die ganze Familie sind im Angebot. Aus Remscheid kommt eine Firma, die die Jagdtrophäen auf Schieferplatten statt wie üblich auf Holz platziert. Und auch für des Jägers wichtigsten Assistenten ist das Angebot groß: Für den aktiven Jagdhund gibt es spezielles Futter mit hohem Fleischanteil. "Die Jagdbranche hat in NRW eine große Wirtschaftskraft", sagt Andreas Schneider.

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