Von der Beute fehlt jede Spur Zweiter Poker-Raub-Verdächtiger festgenommen

Berlin (RPO). Nach einem Geständnis ist der spektakuläre Raubüberfall auf ein Pokerturnier in Berlin weitgehend aufgeklärt. Einer der Täter stellte sich und nannte im Polizeiverhör die Namen seiner drei Komplizen. Am Mittwochnachmittag fasste die Polizei daraufhin einen weiteren Verdächtigen.

Überfall auf Poker-Turnier
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Damit waren gut eineinhalb Wochen nach dem Überfall noch zwei der vier Täter auf der Flucht. Von der Beute in Höhe von 242.000 Euro fehlte zunächst aber jede Spur.

Der 21-Jährige, der sich gestellt hatte, sitzt den Angaben zufolge seit Montag in Untersuchungshaft; er habe sich auf Anraten seines Anwalts gestellt. Kamstra machte den hohen Fahndungsdruck für die Selbstanzeige verantwortlich, nachdem gegen den Mann bereits am Freitag Haftbefehl erlassen worden war.

Der zweite Verdächtige wurde nach Polizeiangaben nur wenige Stunden nach Einleitung einer Öffentlichkeitsfahndung am Mittwoch gegen 17.15 Uhr festgenommen. Bei einer Personenkontrolle am U-Bahnhof Rosenthaler Platz habe einer der Kontrollierten sofort eingeräumt, dass nach ihm gefahndet werde und sich widerstandslos festnehmen lassen. Laut einem Polizeisprecher äußerte er sinngemäß: "Ich glaube, Ihr sucht mich." Eine Überprüfung habe dann ergeben, dass es sich um einen dringend tatverdächtigen 20-Jährigen handele, berichtete die Polizei.

Oberstaatsanwalt Sjörs Kamstra hatte zuvor berichtet, die drei allesamt vorbestraften Komplizen seien untergetaucht und würden mit internationalem Haftbefehl gesucht. Demnach handele es sich um einen 19-jährigen Deutschen, einen 20-jährigen Türken und einen 20-Jährigen, dessen Nationalität unklar sei.

Beute nach der Tat aufgeteilt

Wie der 21-jährige geständige Täter der Polizei berichtete, haben die vier jungen Männer ihre Beute von 242.000 Euro nach der Tat aufgeteilt. Bei der Durchsuchung in den Berliner Wohnungen der drei Verdächtigen konnte die Polizei aber kein Geld finden. Der 21-Jährige habe aber in Aussicht gestellt, seinen Anteil zurückzugeben, sagte Kamstra.

Die vier bewaffneten und maskierten Männer hatten am 6. März das größte Pokerturnier Deutschlands im Luxushotel Grand Hyatt am Potsdamer Platz überfallen. Dabei hatten sie unter den rund 400 Teilnehmern eine Panik ausgelöst. Sieben Menschen wurden leicht verletzt.

Die Täter waren mit Schusswaffen und Macheten zur Registratur gestürmt, wo die Spieler ihr Startgeld entrichteten und Geld in Pokerchips umtauschten. Bei der Flucht war es einem Wachmann kurzzeitig gelungen, den nun zuerst gefassten Täter zu überwältigen. Ein Praktikant konnte ihm einen Großteil der Beute entreißen. Doch ein Komplize befreite den Mann. Die Räuber flohen über den Potsdamer Platz.

Eine Woche später war bereits ein 28-jähriger Mann vorläufig festgenommen worden, der die Vorwürfe aber entkräften konnte. Nach Medienberichten war der Verdächtige 2004 an einem Überfall auf ein Berliner Kasino beteiligt. Er wurde deswegen zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

(DAPD/top)
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