Sturmtief über Westdeutschland "Zeljko" zeigt sich über NRW gnädig

Düsseldorf · Sturmtief Zeljko hat Nordrhein-Westfalen am Samstag ordentlich aufgemischt - aber nach einer ersten Bilanz ist es noch glimpflich abgegangen. Im ganzen Land wurden Großveranstaltungen abgesagt oder verschoben, und die Bahn hatte viele Probleme mit Bäumen auf den Schienen.

Größte Kirmes am Rhein wegen Unwetter für gesperrt
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Rheinkirmes wegen Unwetter für Besucher gesperrt

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Foto: Anne Orthen

Am Abend gab eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes Entwarnung: "Das Maximum ist durch", sagte sie. Überall im Land hatten die Organisatoren großer Veranstaltungen die Konsequenz aus den Vorhersagen der Meteorologen gezogen und viele Events abgesagt. Für die Bahn gab es keine Wahl als abzuwarten, wo die Bäume umknicken oder Äste und umhergewehte Planen sich in Oberleitungen verfangen. So gab es im Laufe des Nachmittags immer mehr Probleme und Verzögerungen, auf mehreren Strecken ging zeitweise gar nichts mehr.

In Mülheim wurde schon am Vormittag ein Arbeiter verletzt, als offensichtlich durch den schon stärker werdenden Wind eine an einem Kran hängende Last ins Schwingen kam. Sie krachte gegen die Fahrerkabine eines Radladers. Der darin sitzende Fahrer wurde schwer verletzt in eine Klinik geflogen. Darüber hinaus meldete die Landesleitstelle der Polizei zunächst keine größeren Schäden.

Weniger glimpflich ist ein sturmbedingtes Unglück in den Niederlanden ausgegangen: Der Sturm hat dort einen Menschen das Leben gekostet. Bei Arnheim nahe der deutschen Grenze wurde am Samstag ein Autofahrer von einem umstürzenden Baum getötet, wie die Feuerwehr mitteilte. In Amsterdam, Apeldoorn und Rotterdam wurden mehrere Menschen von herabfallenden Ästen und umstürzenden Bäumen verletzt. Orkanartige Böen behinderten den Verkehr in weiten Teilen des Landes zeitweilig. Autobahnen waren gesperrt, der Zugverkehr im Ballungsgebiet um Amsterdam, Den Haag und Utrecht wurde unterbrochen. Am Amsterdamer Flughafen Schiphol wurden Dutzende Flüge gestrichen. Nach Angaben des meteorologischen Dienstes war es einer der schwersten Sommerstürme der Niederlande überhaupt. An der Küste sei Windstärke zehn gemessen worden.

In Düsseldorf musste zum ersten Mal überhaupt die größte Kirmes am Rhein wegen eines drohenden Unwetters geschlossen bleiben. Die Veranstalter hatten das Gelände in den Rheinwiesen am Morgen des vorletzten Kirmestages in Abstimmung mit den Behörden gesperrt.

In Dortmund wurde das "Juicy Beats" Festival im Westfalenpark abgesagt. Wegen der Sturmwarnung musste das Programm mit Bands und DJs der Musikstile Hip Hop, Rap, Raggae und Electro ausfallen. Die Organisatoren hatten mit 32.000 Besuchern gerechnet.

In Emmerich am Rhein blieben vier Festzelte geschlossen, in denen ein Hansemarkt stattfinden sollte. Später wurden auch das für den Abend geplante Feuerwerk und das Musikprogramm gestrichen. Am Sonntag solle der Markt aber wie geplant öffnen, sagte eine Sprecherin.

In Köln fiel der "Women's Run" flach. Für das traditionsreiche Libori-Fest in Paderborn wurde der Beginn nach hinten verschoben in der Hoffnung, dass der Sturm sich bald verzieht - doch vergebens. Am frühen Abend wurde die Eröffnung ganz abgesagt.

(lnw)
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