Nahrung und Lebensraum fehlen Zahl der Vögel geht stark zurück

Berlin · Die Zahl der Vögel geht dramatisch zurück. In Deutschland leben 35 bis 80 Prozent weniger Feldlerchen, Uferschnepfen oder Kiebitze als noch vor etwa 20 Jahren. Gründe dafür gibt es viele.

 Ein junger Kiebitz.

Ein junger Kiebitz.

Foto: dpa

In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen, die der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vorlag, hat die Bundesregierung die Zahlen zusammengetragen: Insgesamt ist demnach in der EU die Zahl der Brutpaare in den landwirtschaftlichen Gebieten zwischen 1980 und 2010 um 300 Millionen zurückgegangen, das ist ein Minus von 57 Prozent.

In Deutschland hat etwa der Bestand der Kiebitze zwischen 1990 und 2013 um 80 Prozent abgenommen, die Zahl der Braunkehlchen um 63 Prozent, die der Uferschnepfen um 61 Prozent und die der Feldlerchen um 35 Prozent. Die Zahl der Rebhühner hat zwischen 1990 und 2015 sogar um 84 Prozent abgenommen. Ein Drittel aller Vogelarten zeigte seit Ende der 90er Jahre "signifikante Bestandsabnahmen".

Gründe dafür gibt es viele — das Fehlen geeigneter Lebensräume und das Insektensterben gehören zu den wichtigen. Bei manchen Insektenarten ist der Bestand demnach um bis zu 90 Prozent zurückgegangen. Unkraut- und Insektengifte stellten dabei Studien zufolge einen "relevanten Einflussfaktor" dar, heißt es in der Antwort der Regierung.

"Die Situation der Vögel ist dramatisch", kommentierte die Grünen-Politikerin Steffi Lemke die Zahlen. "Es droht ein stummer Frühling." Der Bundesregierung warf sie vor, zu wenig gegen den Einsatz von Giften und Monokulturen in der Landwirtschaft zu unternehmen.

Naturschützer rufen die Bevölkerung regelmäßig dazu auf, die Vögel im heimischen Garten zu zählen, um den Bestand zu erfassen. Der Nabu hatte in der Vergangenheit bereits darauf hingewiesen, dass "auffallend weniger Singvögel" zu beobachten seien. Es handele sich um ein "flächenübergreifendes Problem", das ganz NRW betreffe.

(wer/dpa)
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