Wegen Werbung für IS Gericht verurteilt Berliner Imam zu Haftstrafe

Berlin · Die Berliner Justiz setzt ein Zeichen: Ein Berliner Imam ist wegen Werbung für die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

 Der wegen Werbung für den "Islamischen Staat" (IS) angeklagte Berliner Imam Gadzhimurad K. im Verhandlungssaal des Kammergerichtes.

Der wegen Werbung für den "Islamischen Staat" (IS) angeklagte Berliner Imam Gadzhimurad K. im Verhandlungssaal des Kammergerichtes.

Foto: dpa, pdz gfh

Der 30-Jährige habe in einem Video zur Teilnahme am bewaffneten Kampf des IS aufgerufen, begründete das Kammergericht der Hauptstadt am Dienstag. Zudem habe er in einem Interview die Ermordung zweier Menschen durch die Terrororganisation in Syrien religiös gerechtfertigt. Der Angeklagte hatte sich im Prozess von Gewalttaten des IS distanziert und erklärt, er habe inzwischen mit der salafistischen Szene gebrochen. Das Urteil entsprach dem Antrag der Anklage. Die Verteidiger hatten eine Bewährungsstrafe verlangt.

Zudem bereitet die ideologische Schulung junger Muslime in salafistisch geprägten "Islamseminaren" den Berliner Sicherheitsbehörden Sorge. Die Seminare fänden regelmäßig in verschiedenen Berliner Moscheen statt und würden von Muslimen aus ganz Deutschland besucht. Sie dienten "der Vermittlung eines salafistischen Islamverständnisses und salafistischer Ideologie, der Werbung neuer Anhänger sowie der Kontaktpflege und Vernetzung untereinander", heißt es im Bericht des Verfassungsschutzes für 2015, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

Islamseminare zur Radikalisierung gab es demnach in der Al-Nur-Moschee in Neukölln, der As-Sahaba-Moschee in Wedding und der Ibrahim al-Khalil-Moschee in Tempelhof. Ein weiterer Treffpunkt von Salafisten ist dem Bericht zufolge die Moschee des Vereins Fussilet 33 e.V. im Stadtteil Moabit. Die Zahl der Salafisten in Berlin ist bis Ende April 2016 auf 710 gestiegen. 100 Islamisten seien in den vergangenen Jahren in Richtung der Kriegsgebiete im Nahen Osten ausgereist. Die meisten kamen aus den Berliner Stadtteilen Neukölln, Wedding und Reinickendorf.

(felt/dpa)
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