Im Umfeld der NSU eingesetzt V-Mann verbreitete offenbar Todesliste

München · Der mutmaßliche V-Mann des bayerischen Verfassungsschutzes aus dem Umfeld der Terrorzelle NSU hat nach Zeitungsinformationen eine Todesliste mit politischen Gegnern verbreitet.

Chronologie: die Raubüberfälle der NSU
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Foto: dapd, Patrick Sinkel

Der heute 48-jährige Rechtsextremist aus dem oberfränkischen Landkreis Kronach habe 1994 bei der Herausgabe der anonym verbreiteten Hetzschrift "Der Einblick" geholfen, berichtete der "Nordbayerische Kurier". Darin seien mehr als 250 Namen und Adressen von Linken und vermeintlich Linken genannt gewesen - verbunden mit dem Aufruf, ihnen "unruhige Nächte" zu bereiten und sie "endgültig auszuschalten".

Die Todesdrohungen betrafen Angehörige der Antifa-Szene, der Gewerkschaften, der Grünen und der SPD. Die Bundesanwaltschaft ermittelte daraufhin wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Gedruckt wurde die Liste laut der Zeitung in einer Druckerei im Landkreis Kronach. 1995 wurde das Verfahren gegen den V-Mann, ein Computerexperte, eingestellt.

Nach Informationen der Zeitung war der Mann von 1994 bis Juni 1998 V-Mann des Verfassungsschutzes. In dieser Zeit habe er 1996 auch einen Gedenkmarsch an den NS-Kriegsverbrecher Rudolf Heß in Worms mitorganisiert.

Der Verfassungsschutz wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Man werde das gegenüber den zuständigen Gremien tun, sagte ein Sprecher dem Blatt.

(dpa)
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