Zahlen des Umweltbundesamtes Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland leicht gestiegen

Berlin · Deutschland ist eigentlich Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel. Im Jahr 2015 haben aber unter anderem die Stromexporte und günstigere Kraftstoffpreise zu einem leichten Anstieg der Treibhausgas-Emissionen geführt.

In Deutschland haben vor allem die Stromexporte für einen Anstieg der Emissionen gesorgt.

In Deutschland haben vor allem die Stromexporte für einen Anstieg der Emissionen gesorgt.

Foto: dpa, Oliver Berg

Demnach stiegen die Emissionen im Vergleich zum Vorjahreswert um sechs Millionen Tonnen auf insgesamt 908 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente, wie das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt (UBA) mitteilten. Das entspricht einem Plus um 0,7 Prozent.

Die Hauptursache für den Emissionsanstieg war demnach die im Vergleich zum Vorjahr kühlere Witterung. Daher wurde mehr Heizenergie verbraucht. Haushalte und andere Kleinverbraucher benötigten vor allem mehr Erdgas, was die Emissionen um 4,5 Millionen Tonnen erhöhte.

Eine weitere Ursache für den Anstieg war der Verkehr. In diesem Bereich stieg der Ausstoß von Treibhausgasen um 1,5 Prozent auf 163,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Gründe dafür waren unter anderem die gesunkenen Kraftstoffpreise und eine deutliche Zunahme des Güterverkehrs, insbesondere auf der Straße.

In der Industrie stieg der Ausstoß von Treibhausgasen im vergangenen Jahr um 0,8 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente. Die Kohlendioxid-Äquivalente bezeichnen die Klimawirksamkeit der Treibhausgase. Auch in der Landwirtschaft gab es einen Anstieg um 1,3 Prozent auf 66,9 Millionen Tonnen. Im Abfallsektor gingen die Emissionen um knapp 0,6 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr zurück.

Bei der Stromerzeugung gingen die klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen zurück. Obwohl 2015 mit Grafenrheinfeld das größte Atomkraftwerk abgeschaltet wurde, nahm die Kohleverstromung nicht zu. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung erhöhte sich deutlich auf 30 Prozent. Der Anstieg der Stromexporte verhinderte jedoch eine entsprechende Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes.

"Die schlechte Nachricht ist: Unsere Klimaschutz-Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien werden leider durch die anhaltend hohe Produktion von Kohlestrom zum Teil zunichte gemacht", erklärte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Grund seien die Überkapazitäten bei Kohlekraftwerken.

Auf der andere Seite zeige sich, dass ein schrittweiser Ausstieg aus der Kohleverstromung ohne Engpässe bei der Stromversorgung möglich sei. "Ab 2017 werden wir die ersten Braunkohle-Kraftwerke vom Netz nehmen und zunächst in eine Reserve überführen", erklärte Hendricks.

UBA-Präsidentin Maria Krautzberger forderte zudem eine andere Mobilität, um die Klimaziele zu erreichen. Nötig sei unter anderem ein besseres Angebot von Bus und Bahn, mehr Elektromobilität für Autos und Fahrräder und eine Förderung von Fuß- und Fahrradverkehr.

(haka/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort