28-Jähriger vor Gericht Student plante "perfekten Mord"

Berlin (RPO). Der Mord an dem Berliner Obdachlosen Jochen G. scheint ein eiskaltes Verbrechen gewesen zu sein. Laut Anklage war die Tötung und Zerstückelung des 42-Jährigen lange geplant. Bereits seit Anfang des Jahres 2009 soll sich der Student Mario Z. mit der Vorstellung getragen haben, einen "perfekten Mord" zu begehen.

 Das Mordopfer Jochen G. wurde mit drei Axthieben getötet.

Das Mordopfer Jochen G. wurde mit drei Axthieben getötet.

Foto: ddp, ddp

Wegen Mordes aus Heimtücke und sonstigen niederen Beweggründen muss sich der 28-Jährige ab Montag (8. März, 9.00 Uhr) vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Am 30. August 2009 soll der Germanistikstudent den grausigen Plan in die Tat umgesetzt haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge sprach Mario Z. sein späteres Opfer in der Nähe vom Bahnhof Zoo, wo sich Jochen G. öfter aufhielt, in den frühen Morgenstunden an nahm ihn mit in seine Parterrewohnung im Bezirk Schöneberg. Dort habe der Student die Schlafcouch für den stark betrunkenen Mann als Nachtlager hergerichtet.

Kurz nachdem sich der Obdachlose zum Schlafen hingelegt hatte, soll Mario Z. dem arg- und wehrlosen Mann mit drei Axthieben den Schädel zertrümmert und noch mehrere Messerstiche in die Brust versetzt haben.

Leiche zerstückelt und verstümmelt

Anschließend hat er laut Staatsanwaltschaft die Leiche verstümmelt und zerteilt, um die Identifizierung des Toten zu erschweren und den Abtransport der Gliedmaßen aus der Wohnung zu erleichtern. Einige Leichenteile, darunter die Hände, soll er im Gefrierschrank seiner Wohnung aufbewahrt haben. Kopf und Torso wurden auf einem abgelegenen Bahngelände gefunden. Sie lagen in Plastiktüten.

Mario Z. plagte offenbar danach das schlechte Gewissen. Denn schon am darauffolgenden Tag stellte er sich spät abends der Polizei. Zuvor hatte er sich seiner Freundin und einem Bewährungshelfer offenbart. Seither sitzt er in Untersuchungshaft.

Bei der Polizei soll Mario Z. die Tötung gestanden haben. Im Weiteren berief er sich aber auf Erinnerungslücken, weil er betrunken gewesen sei. Er sei morgens in seiner Wohnung aufgewacht und habe den blutigen Leichnam entdeckte. Aus Angst vor Polizei und Justiz habe er die Leiche verschwinden lassen wollen.

Mario Z. ist den Berliner Strafverfolgungsbehörden kein Unbekannter. Wegen räuberischer Erpressung war er im März 2006 zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Im April 2008 kam er allerdings vorzeitig aus dem Gefängnis frei und bekam einen Bewährungshelfer zur Seite gestellt. Kurz darauf schrieb er sich zum Studium ein.

Warum der 28-Jährige seine neu gewonnene Freiheit aufs Spiel setzte und was ihn zu dieser grausigen Tat trieb, wird im Prozess zu klären sein. Sechs Verhandlungstage hat das Gericht bis Ende März eingeplant. Darin wird auch ein Gutachter über die Schuldfähigkeit von Mario Z. befinden.

(DDP/felt)
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