Fotos So demonstrierten 35.000 in Dresden gegen "Pegida"
Rund 35.000 Menschen haben am Samstag in Dresden nach Angaben der Veranstalter an einer Großkundgebung für Toleranz und Weltoffenheit teilgenommen. Die Demonstration vor der Frauenkirche, zu der Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Oberbürgermeisterin Helma Orosz (beide CDU) aufgerufen hatten, sollte ein Zeichen gegen die islamfeindliche "Pegida"-Bewegung setzen.
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich und der französische Tourist Moubshir Juggessur bei der Kundgebung. Die Kundgebung begann vor dem Hintergrund der Anschläge in Paris mit einer Schweigeminute zum Gedenken an alle Opfer terroristischer Gewalt. "Es ist Verleumdung, wenn für diese Tat von Terroristen alle Muslime in Europa als Feinde der Demokratie verurteilt werden", wandte sich Tillich in seiner Rede gegen ungerechtfertigte Schuldzuweisungen.
Mit Blick auf die "Pegida"-Bewegung sagte der Ministerpräsident, deren Kundgebungen hätten weltweit Aufmerksamkeit erregt. Daher sei die Botschaft, die an diesem Samstag von Dresden ausgehen solle: "Wir sind freiheitsliebend und demokratisch, wir sind weltoffen und tolerant, wir sind mitmenschlich und solidarisch."
Die Einladung der "Pegida"-Organisatoren, auch auf deren Kundgebung zu sprechen, lehnte Tillich erneut ab.
"Wer gegen Fremde polemisiert und gegen Flüchtlinge Ängste schürt, mit dem lässt sich nicht sachlich reden", sagte er zur Begründung. Tillich räumte allerdings auch Versäumnisse in Zusammenhang mit der Aufnahme von Flüchtlingen ein. So hätten Politik und Verwaltung nicht überall mit den davon betroffenen Bürgern in Deutschland gesprochen.
"Ich bin nicht gekommen, weil ich gegen Menschen bin, die zu "Pegida" gehen, sondern weil ich keine Angst vor Menschen habe, die eine andere Hautfarbe, Sitten oder Gebräuche haben", sagte Orosz zuvor in ihrer Begrüßungsrede.
Die Bürgermeisterin hob hervor, Dresden sei "mehr als ein Ort, wo Menschen aus Angst vor anderen Religionen und Werten Woche für Woche auf die Straße gehen."
"Jeder lacht in derselben Sprache" und "Deutschland ist für alle" stand auf Plakaten, außerdem: "Wir lassen uns nicht einschüchtern, weder vom Islamischen Staat noch von Pegida". "Schön, dass Ihr auch schon da seid", wurde auf Transparenten auch ironisch darauf Bezug genommen, dass eine derartige Kundgebung erst jetzt stattfand.
Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz bei Ihrer Rede.
Die Bilder und Nachrichten der vergangenen Wochen aus Dresden "spiegeln nicht das Bild einer Stadt wider, wie ich sie kennengelernt habe", sagte bei der Demonstration der Schlagersänger Roland Kaiser, der wiederholt große Konzerte am Dresdner Elbufer gegeben hatte.
Auf diesem Bild ist noch einmal Ministerpräsident Stanislaw Tillich zu sehen. Ihm hörte auch Schlagersänger Roland Kaiser zu: "Die Zeit der Sündenböcke sollte der Vergangenheit angehören", wandte er sich gegen islamfeindliche Parolen von "Pegida". Der Sänger kritisierte auch eine "inhumane Flüchtlingspolitik".
"Die Landeshauptstadt Dresden und der Freistaat Sachsen sind seit Jahrhunderten weltoffen", hieß es in dem Aufruf zu der Kundgebung. Die Erfolgsgeschichte Sachsens sei nur möglich geworden, weil die Menschen von hier und aus allen Teilen der Welt "Hand in Hand daran gearbeitet haben".
In Dresden demonstrieren seit Wochen regelmäßig montags tausende Menschen gegen eine angebliche Überfremdung.
An der "Pegida"-Kundgebung am Montag zuvor hatten 18.000 Menschen teilgenommen, was die bislang höchste Teilnehmerzahl war.
Tausende Menschen beteiligen sich am 10.01.2015 vor der Frauenkirche in Dresden (Sachsen) an einer Kundgebung unter dem Motto "Für Dresden, für Sachsen - für Weltoffenheit, Mitmenschlichkeit und Dialog im Miteinander".
Aufgerufen zur Kundgebung hatte die Oberbürgermeisterin der Stadt Dresden, Orosz und der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Tillich (CDU). Es spielte auch die Band Yellow Umbrella.
"Nous somme Charlie" war auch auf Plakaten zu lesen - "Wir sind Charlie".