Heirat für 20.000 Euro Schleuser sollen Scheinehen für Inder organisiert haben

Magdeburg · Deutsche Sicherheitsbehörden haben nach monatelangen Ermittlungen einen Schleuserring zerschlagen, der Scheinehen für Inder arrangiert haben soll. In Sachsen-Anhalt, Hessen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Berlin wurden Wohnungen durchsucht.

175 Bundes- und Landespolizisten hätten am Mittwoch zwölf Wohn- und Geschäftsadressen in fünf Bundesländern durchsucht und zwei Verdächtige festgenommen, erklärten die Staatsanwaltschaft Stendal sowie Landes- und Bundespolizei in Magdeburg am Donnerstag.

Bei den Razzien entdeckten die Beamten demnach Heiratsdokumente, Belege für Flugbuchungen sowie zahlreiche Eheringe in unterschiedlichen Größen. Zudem stellten sie umfangreiche weitere Beweismittel und Datenträger sicher und trafen auf elf Männer und Frauen aus Indien und Bulgarien im Alter zwischen 18 und 31 Jahren, gegen die sie Verfahren wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts in Deutschland einleiteten.

Die international organisierte Profi-Bande besteht nach den bisherigen Erkenntnissen der Ermittler aus mindestens sechs Männern und zwei Frauen aus Deutschland, Indien und Bulgarien. Bei den am Mittwoch Festgenommenen handelt es sich um einen 51-jährigen Deutschen indischer Herkunft und einen 36-jährigen bulgarischen Staatsbürger.

Die Beschuldigten sollen nach Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei für Inder Scheinehen vornehmlich mit Bulgaren organisiert haben und dafür bis zu 20.000 Euro verlangt haben. Bulgarien ist Mitglied der EU. Deshalb können sich aus Drittstaaten stammende Ehepartner bulgarischer Bürger in anderen EU-Staaten prinzipiell gemeinsam mit diesen bewegen.

Außer in Deutschland war die Gruppierung nach Angaben der Behörden offensichtlich auch in Dänemark aktiv. Bereits am Montag sei im Zusammenhang mit dem Ermittlungsverfahren ein 27-jähriger Inder in dem Nachbarland von der Polizei festgenommen worden, als er eine mutmaßliche Scheinehe mit einer 29-jährigen Frau aus Bulgarien eingehen wollte.

Bei der Razzia wurden Objekte in Sachsen-Anhalt, Hessen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Berlin durchsucht. Vorangegangen waren demnach längere intensive Vorarbeiten der sogenannten Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Schleusung des Landeskriminalamts Sachsen-Anhalt und der Bundespolizeidirektion Pirna unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Stendal.

(haka/AFP)
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