Chemikalie aus AKW-Kühlwasser Schadstoff-Welle im Rhein erreicht NRW

Düsseldorf (RPO). Eine Schadstoffwelle aus der Schweiz erreicht an diesem Wochenende den Rhein in NRW. Eine Chemikalie, die im Kühlwasser des Schweizer Atomkraftwerk Leibstadt eingesetzt wurde, ist möglicherweise in den Rhein gelangt.

Nach einer offiziellen Rhein-Information an die Anliegerländer wurden Ende Juni im Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt zur Bekämpfung von Legionellen im Kühlwasserkreislauf rund 2,8 Tonnen der biologisch hochwirksamen Chemikalie Tetrakis-hydroxymethyl-phosphoniumsulfat (THPS) eingesetzt.

THPS ist eine farblose Flüssigkeit mit mildem Geruch. Laut dem EG-Sicherheitsdatenblatt 1907/2006 wird es als gesundheitsschädlich, ätzend und umweltgefährlich eingestuft.

Mit dem Kühlwasser ist das Biozid möglicherweise in den Rhein gelangt. Die Wasserwerke am Rhein hätten "deshalb aus Vorsorgegründen verschiedene Sicherungsmaßnahmen ergriffen".

Einige Wasserwerke verzichten laut Ministerium derzeit auf die Gewinnung von Uferfiltratwasser des Rheins, in anderen Wasserwerken wird der Stoff durch ein Ozonisierungsverfahren abgebaut.

Eine akute Gefährdung des Trinkwassers und der sicheren Wasserversorgung bestehe derzeit nicht, teilte das Düsseldorfer Umweltministerium am Samstag mit.

Laut einer Information des Warn- und Alarmdienstes Rhein des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen wurde die maximale Konzentration von THPO an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz in Bad Honnef um 3.00 Uhr am Samstagmorgen erwartet. Das Maximum an der deutsch-niederländischen Grenze wird für Montag, 8.00 Uhr erwartet.

(DAPD/jre)
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