Unfall auf der A5 in Hessen Feuerwehr zeigt Blockierer von Rettungsgasse an

Weiterstadt · Nachdem Rettungskräfte bei einem Einsatz auf der A5 in Hessen fast einen Kilometer zu Fuß zurückgelegt haben, um einem verunglückten Mann zu helfen, erstattete die Feuerwehr nun Anzeige gegen 30 Autofahrer, die die Rettungsgasse blockierten.

 So schaut der Optimalfall aus: Autofahrer bilden eine breite Rettungsgasse während eines Staus bei Hannover.

So schaut der Optimalfall aus: Autofahrer bilden eine breite Rettungsgasse während eines Staus bei Hannover.

Foto: dpa, pst sup rho

Am Mittwoch stürzte ein Bauarbeiter während Arbeiten an einer Autobahnbrücke in der Nähe von Weiterstadt bei Darmstadt fünf Meter in die Tiefe und verletzte sich so schwer, dass die Feuerwehr und ein Notarzt ausrücken mussten. Nachdem sich schnell ein Stau gebildet hatte, eskortierte die Polizei die Rettungskräfte durch den Verkehr.

Wie die "hessenschau" berichtet, gab es dabei zunächst keine Probleme. Einige Autofahrer seien demnach aber auf die Idee gekommen, hinter den Einsatzkräften durch die gebildete Rettungsgasse zu fahren, die schließlich verstopfte. Nachfolgende Einsatzwagen seien deshalb nicht mehr zur Unfallstelle gelangt.

Nachdem sie für die ersten zwei Kilometer bereits 20 Minuten gebraucht hätten, hätten sich die Retter schließlich entschieden, die letzten 800 Meter zu Fuß zurückzulegen - und zwar in voller Montur und mit Rettungskoffern. Auf dem Weg durch den Stau seien sie obendrein noch von den Blockierern angepöbelt worden.

Ein Retter schildert gegenüber dem hessischen Blatt, er hätte den Leuten gesagt, dass sie sich in die Situation versetzen sollten - schließlich könnten sie irgendwann auch mal selbst betroffen sein. Antwort eines Fahrers: "Dann hab ich halt Pech gehabt". Zu viel für die Einsatzkräfte. Sie fotografierten rund 30 Blockierer und erstatten nun Anzeige wegen Blockierung der Rettungsgasse. Ob es sich bei dem Fall um eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat handelt, ist jedoch noch unklar.

Der Arbeiter wurde ins Krankenhaus gebracht. Ein Notarzt, der zufällig in der Gegenrichtung unterwegs war, kümmerte sich um den Verletzten, bis die Rettungskräfte den Unfallort schließlich erreicht hatten. Glück im Unglück, denn potentiell sei jede Verzögerung bei schweren Unfällen laut Feuerwehr lebensbedrohlich.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein solcher Fall Schlagzeilen macht. Ende Februar verzögerte sich ein Einsatz auf der A67 um rund eine Stunde, weil keine Rettungsgasse gebildet wurde; Eine Woche später mussten Helfer sogar auf der A7 bei Kassel sogar zwei Kilometer weit laufen, weil sie nicht durchkamen.

(maxk)
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