Pfarrheim in Regensburg Kirche will Flüchtlinge nicht mehr mit Nahrung versorgen

Regensburg · Es ist ein regelrechter Krimi, der sich gerade in Regensburg abspielt: Seit Anfang Juli lebt dort im Pfarrheim des Regensburger Doms eine Gruppe Asylsuchende. Das Bistum will sie jedoch loswerden – und hat nun die Versorgung mit Nahrungsmitteln eingestellt.

 Seit Anfang Juli lebt die Gruppe in dem Pfarrheim.

Seit Anfang Juli lebt die Gruppe in dem Pfarrheim.

Foto: dpa, awe vfd sja

Es ist ein regelrechter Krimi, der sich gerade in Regensburg abspielt: Seit Anfang Juli lebt dort im Pfarrheim des Regensburger Doms eine Gruppe Asylsuchende. Das Bistum will sie jedoch loswerden — und hat nun die Versorgung mit Nahrungsmitteln eingestellt.

Die zunächst aus 45 Personen bestehende Gruppe aus Albanien und dem Kosovo hatte Anfang Juli den Regensburger Dom besetzt und war dann in die kirchliche Unterkunft gezogen. Die Menschen wurden seit Beginn der Aktion von der Kirche mit Essen und Feldbetten versorgt und erhielten medizinische Hilfe. Mit ihrer Aktion wollten die Asylsuchenden für ein Bleiberecht und gegen die Einstufung von Balkan-Staaten als sichere Herkunftsländer demonstrieren.

Seit Samstag gibt es keine Nahrungsmittel mehr

Vergangenen Freitag hat das Bistum jedoch in Rücksprache mit den Behörden festgelegt, gegen die verbleibenden 25 Asylsuchenden Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch zu stellen. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln ist seit Samstag eingestellt, ein Notarzt sei aber erreichbar, versicherte ein Bistumssprecher. Die ganze Gruppe oder einzelne Personen der Gruppe könnten jederzeit das Pfarrheim verlassen und mit ihrer zuständigen Ausländerbehörde die nächsten Schritte besprechen.

Generalvikar Michael Fuchs verurteilte insbesondere das wiederholte Vorschieben der Kinder für die unerfüllbaren Ziele der Gruppe. Die Kinder wurden demnach "von Anfang an benutzt als Transparent-Halter, als Foto-Objekte an der Protestfront, ja in konkreten Drohungen sogar als mögliche Waisenkinder durch Selbstmord der Erwachsenen und als mögliche Tötungsopfer", sagte Fuchs.

Asylsuchende sollen unerfüllbare Bedingungen gestellt haben

Bereits Ende Juli habe Fuchs an die Gruppe appelliert, die provisorische Unterkunft zu verlassen. Zunächst hätten einige von ihnen zwar den Willen zur Rückreise in die ursprüngliche Unterkunft bekundet, dann aber unerfüllbare Bedingungen gestellt. Das Bistum habe daraufhin die Bitte an die Behörden, eine Präsenz zu dulden, zurückgenommen. Als "letztes Mittel" bleibe eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.

Acht Flüchtlinge haben die Unterkunft inzwischen verlassen

Die Maßnahmen des Bistums haben inzwischen Wirkung gezeigt: Acht Flüchtlinge der verbleibenden 25 Asylsuchenden haben bis Samstag das Pfarrheim verlassen und sind in das Rückführungszentrum, das sie in ihre Heimatländer ausweisen soll, zurückgekehrt. 16 Menschen verbleiben noch in der Unterkunft.

(lai/dpa/kna)
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