Besetzung der RTL-Zentrale beendet Polizei trägt PKK-Anhänger aus dem Sender

Düsseldorf (RPO). Die Einsatzkräfte Polizei haben der Besetzung der RTL-Zenrtrale durch PKK-Anhänger ein Ende bereitet. Polizisten trugen die Aktivisten der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei aus den Räumen des Fernsehsenders in Köln-Deutz.

Der Führungskader der PKK
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Foto: AFP

34 Personen seien aus dem Gebäude getragen worden, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochabend in Köln. Sie hätten keinen Widerstand geleistet. Der Sender habe Strafantrag gestellt.

Die PKK-Anhänger hatten am Mittwochnachmittag die Sendezentrale gestürmt. Sie forderten, dass RTL einen Beitrag über den inhaftierten PKK-Führer Abdullah Öcalan senden solle, sagte ein Polizeisprecher und bestätigte entsprechende Kölner Medienberichte.

Mehrere Stunden hatte sich die Besetzung hingezogen. Die ganze Zeit über ließen Polizei und Sender erkennen, dass sie vor allem an einer friedlichen Beilegung des Konflikts interessiert waren. Deswegen wollten sie mit den PKK-Anhängern Verhandlungen führen.

Parallel waren Medienberichten zufolge ein Hundertschaft der Polizei und SEK-Beamte im Einsatz. Laut Kölner Express sollen die Aktivisten gegen 16.30 Uhr in das Gebäude gerannt sein. Sowohl Männer als auch Frauen seien beteiligt gewesen. Angeblich ließen sie sich im Schneidersitz im Redaktionsraum des Boulevardmagazins "Explosiv" nieder.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) verurteilte "das Eindringen von PKK-Anhängern in RTL-Räumlichkeiten in Köln". Dieser "Angriff auf die Meinungsfreiheit" sei "nicht akzeptabel", teilte das Auswärtige Amt mit. Das Ministerium betonte, Deutschland und die Europäische Union stuften die PKK als terroristische Organisation ein.

Die PKK, die Arbeiterpartei Kurdistans, versucht in der Türkei Autonomierechte für die kurdische Minderheit zu erstreiten. In der Vergangenheit hat sie sich dazu extremer Mittel bedient und Gewalt angewendet, in den 90er Jahren auch in Deutschland.

Ihr langjähriger Führer Abdullah Öcalan wird von den PKK-Anhängern vereehrt. Seit 1999 befindet er sich in Gewahrsam der türkischen Behörden. Nach zwischenzeitlicher Entspannung zeichnet sich nun wieder eine Verschärfung der Lage ab. Die Zahl der Angriffe kurdischer Rebellen in der Türkei war zuletzt wieder angestiegen.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan kündigte am Sonntag eine gemeinsame Offensive der iranischen und der türkischen Streitkräfte gegen kurdische Rebellen im Nordirak an. Möglicherweise spielt die aktuelle Situation für die Beweggründe der PKK-Anhänger, die nun das Köln-Gebäude besetzen, eine Rolle.

(pst/AFP/dapd)
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