Orlando Attentäter schrieb vor der Tat mehrere Facebook-Posts

Orlando · Die Behörden versuchen mit allen Mitteln, Puzzlestücke aus dem Leben des mutmaßlichen Massenschützen von Orlando zusammenzusetzen. Facebook-Posts bieten neue Einblicke in die Psyche des Mannes.

 Attentäter Mateen surfte wohl noch während der Tat im Netz

Attentäter Mateen surfte wohl noch während der Tat im Netz

Foto: ap

Der Attentäter von Orlando hat vor und während des Massakers im Schwulenclub "Pulse" offenbar mehrere Facebook-Postings geschrieben und Suchanfragen gestellt. Darin habe er die "schmutzigen Wege des Westens" angeprangert und die USA beschuldigt, für den Tod unschuldiger Frauen und Kinder verantwortlich zu sein, hieß es in einem Brief, den der US-Senat an Facebook-Chef Mark Zuckerberg schickte. Das soziale Netzwerk bat die Senatoren um Informationen zu Online-Aktivitäten von Omar Mateen.

In dem Brief listet das für Heimatschutz und Regierungsangelegenheiten zuständige Senatskomitee fünf Facebook-Nutzerkonten auf, die mit dem 29-Jährigen in Verbindung stehen sollen. "Die wahren Muslime werden niemals die schmutzigen Wege des Westens akzeptieren", behauptet Mateen nach Angaben des Senatsschreibens in einem Facebook-Post. Wie der Ausschuss an die Informationen gelangte, sagte der Komiteevorsitzende Ron Johnson nicht.

Wie bereits in einem Notruf bei der Polizei schwor der spätere Täter demnach in einem weiteren Post dem IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi seine Treue. In einer weiteren Botschaft während der Tatnacht hieß es: "Amerika und Russland müssen aufhören, den Islamischen Staat zu bombardieren."

In seiner letzten Meldung schrieb Mateen dann: "In den nächsten paar Tagen werdet ihr Angriffe des Islamischen Staates in den USA sehen." Dem Brief zufolge suchte der Attentäter auch bei Facebook nach den Begriffen "Pulse Orlando" und "Shooting".

Das FBI bat die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Rekonstruktion von Profil und Tat des Angreifers. Durch die Unterstützung der Bürger erhoffe man sich das umfassendste Bild über dessen Tun und Motiv, sagte FBI-Agent Ron Hopper auf einer Pressekonferenz. Die Behörden versuchen auch herauszufinden, inwiefern die Ehefrau von Mateen vorab von dem geplanten Angriff wusste. Sie hatte Ermittlern gesagt, von dem Anschlagsplan gewusst zu haben. Mehreren Medien zufolge muss sie mit einer Anklage rechnen und erklären, warum sie ihren Mann weder aufgehalten noch Sicherheitskräfte von seinen Plänen informiert hat. Bei einer Pressekonferenz wollte sich Staatsanwalt Lee Bentley allerdings nicht zu einem solchen Schritt äußern. "Ich werde nicht über mögliche Anklagen spekulieren. Es ist zu früh, das zu tun."

Der Attentäter hatte im "Pulse" in der Nacht zum Sonntag 49 Menschen getötet. Es war das schlimmste Schusswaffenmassaker der modernen US-Geschichte. Am Donnerstag wird US-Präsident Barack Obama in Orlando erwartet, um den Opfern seinen Respekt zu zollen. Er wird sich dabei auch mit Familien der Toten treffen .In Orlando selbst wurde damit begonnen, die Todesopfer zu beerdigen.

(crwo/ap/dpa)
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