Demonstrationen gegen Krieg und Gewalt Nur geringe Beteiligung an Ostermärschen

Berlin · Gegen Krieg, gegen Waffenexporte, gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr: Bundesweit haben am Samstag einige Tausend Menschen an Ostermärschen teilgenommen und damit für eine friedliche Welt demonstriert. Sorgen machten den Teilnehmern vor allem die Lage im Nahen Osten und die Mission der Bundeswehr in Afghanistan.

 Auch in diesem Jahr gehen Friedensaktivisten, wie auf dem Bild vor vier Jahren, zum traditionellen Ostermarsch auf die Straße.

Auch in diesem Jahr gehen Friedensaktivisten, wie auf dem Bild vor vier Jahren, zum traditionellen Ostermarsch auf die Straße.

Foto: dapd, Sascha Schuermann

Insgesamt waren etwa 80 Kundgebungen geplant. Die Beteiligung fiel oft jedoch eher gering aus. Die Ostermarsch-Bewegung hat ihren Ursprung in Großbritannien. In den 1950er Jahren bildete sich dort eine Protestbewegung gegen Atomwaffen. 1960 gab es den ersten Ostermarsch in Deutschland.

Zur größten Veranstaltung kamen an diesem Ostersamstag rund 1.000 Menschen in Stuttgart zusammen. Sie warnten vor einer Eskalation der Konflikte um Syrien und den Iran und forderten die westlichen Regierungen auf, auf militärische Drohungen und Bombardierungen im Nahen Osten zu verzichten. Zudem forderten sie den Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan.

Nur wenige Demonstranten im Norden

In Berlin kreisten etwa 750 Demonstranten die US-Botschaft mit einem 700 Meter langen Transparent ein. Damit verbanden sie die Forderung nach einer Abschaffung der Todesstrafe und für die Freilassung politischer Gefangener weltweit. Der Berliner Ostermarsch stand unter dem Motto: "Krieg darf kein Mittel der Politik sein".

Wie in Berlin fiel auch in Norddeutschland die Beteiligung an den Aktionen der Friedensbewegung eher gering aus. In Bremen zogen nach Polizeiangaben rund 200 Menschen zum Marktplatz im Stadtzentrum. Redner warnten vor einer Eskalation des Konfliktes zwischen Israel und dem Iran.

Bei einer Fahrrad-Demonstration durch Rostock zählte die Polizei rund 25 Teilnehmer, in Osnabrück beteiligten sich nach Angaben der örtlichen Friedensinitiative 24 Radler an einer "Friedlichen Radfahrt zu kriegerischen Erinnerungsorten". Beim Ostermarsch in Kiel demonstrierten nach Polizeiangaben rund 150 Menschen. In Hannover kamen nur 30 Menschen zu der Traditionsveranstaltung.

Auch an Rhein und Ruhr waren weniger Teilnehmer unterwegs als in früheren Jahren. Zum Auftakt des NRW-Ostermarsches in Duisburg versammelten sich 150 bis 300 Menschen, zum Tagesabschluss in Düsseldorf kamen laut Polizeischätzung etwa 350. Insgesamt erwarten die Veranstalter zum dreitägigen Ostermarsch etwa 4.000 Teilnehmer, die gegen Krieg, rechten Terror und Atomwaffen protestieren.

Hoffnung auf Welt ohne Gewalt

In Saarbrücken verlangten 250 bis 300 Teilnehmer des Ostermarsches den sofortigen Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Zudem forderten sie Frieden im Nahen und Mittleren Osten - dort solle zudem eine atomwaffenfreie Zone eingerichtet werden.

Für eine Welt ohne Krieg, Militär und Gewalt demonstrierten auch rund 150 Menschen beim gemeinsamen Ostermarsch der Städte Wiesbaden und Mainz in der hessischen Landeshauptstadt. Sie forderten den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan und allen anderen Auslandseinsätzen. Der Protest richtete sich auch gegen deutsche Waffenexporte. Am Ostermarsch der Friedensinitiative Westpfalz beteiligten sich rund 50 Menschen. Sie demonstrierten für eine Welt ohne Krieg und militärische Gewalt. Die Demonstranten starteten in Ramstein und marschierten an der US-Air-Base vorbei. Zum Abschluss versammelten sie sich in Landstuhl.

Gegen die sogenannten CCS-Technologie zur unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid (CO2) protestierten etwa 200 Menschen im brandenburgischen Neutrebbin im Oderbruch. Das Gesetz zur CCS-Technik war im September im Bundesrat gestoppt worden. Aus Sicht der Bürgerinitiative ist das Thema damit aber noch nicht vom Tisch. Der Energiekonzern Vattenfall und die Landesregierung bekräftigten weiterhin ihr Festhalten an CCS, am Neuaufschluss von Tagebauen und an dem Neubau von Kohlekraftwerken, kritisierten die Demonstranten.

(AFP/dpa)
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