Aufklärung verhindert Nebenkläger im NSU-Prozess attackiert Ermittlungsbehörden

München · Ein weiterer Nebenkläger hat im NSU-Prozess schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden erhoben. Er warf ihnen vor, dass Erkenntnisse über mutmaßliche Helfer des "Nationalsozialistischen Untergrunds" vorsätzlich ignoriert worden seien.

Beate Zschäpe – der Tag ihrer Aussage vor Gericht
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Foto: dpa, tha htf

Dies sagte am Mittwoch der Rechtsanwalt Carsten Ilius bezogen auf den Dortmunder NSU-Mord. Er vertritt vor dem Oberlandesgericht München Familienangehörige von Mehmet Kubasik. Laut Anklage war Kubasik am 4. April 2006 von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in seinem Kiosk erschossen worden.

Ilius sprach in seinem Plädoyer die Vertreter der Bundesanwaltschaft direkt an und warf ihnen vor, die These vom einsamen NSU-Terrortrio gegen besseres Wissen zu vertreten. Die Anklagebehörde wolle "das Bild eines postnazistischen, schönen, freien Deutschlands" nicht beschädigen. "Dazu passt ein Trio, das am Rand des Wahnsinns agiert, besser als ein verzweigtes Netzwerk", sagte Ilius.

Stationen des NSU-Terrors
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Foto: dpa, Frank Doebert

Ermittlungen über NSU-Unterstützer in Dortmund habe die Bundesanwaltschaft nicht gewollt und, soweit die Nebenkläger sie führen wollten, "erfolgreich verhindert".

Der Terrorzelle NSU werden zehn vorwiegend rassistisch motivierte Morde zugerechnet. Hauptangeklagte im Prozess ist Beate Zschäpe. Ihre beiden Freunde Mundlos und Böhnhardt hatten sich nach einem gescheiterten Banküberfall im November 2011 das Leben genommen.

(ate/dpa)
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