Thüringer U-Ausschuss kritisiert NSU-Fahndungspannen "Verdacht auf gezielte Sabotage liegt nahe"

Erfurt/München · Schwerer Verdacht aus Erfurt: Der Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtages hat die Pannen bei der jahrelangen Fahndung nach der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) als "Fiasko" und "Desaster" bezeichnet.

Das Neonazi-Trio und seine Helfer
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Foto: dapd, BKA/Ostthueringer Zeitung

Bei der Suche nach den mutmaßlichen NSU-Terroristen Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt seien derart viele falsche Entscheidungen getroffen oder "einfache Standards" missachtet worden, dass der "Verdacht gezielter Sabotage oder des bewussten Hintertreibens des Auffindens der Flüchtigen" nahe liege. Der Abschlussbericht des Ausschusses soll diesen Donnerstag offiziell präsentiert werden.

Das Dokument, das der Nachrichtenagentur dpa am Samstag vorlag, umfasst 1800 Seiten und ist damit deutlich umfangreicher als der Abschlussbericht, den der NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages vorgelegt hatte. Verabschiedet wurde der Thüringer Bericht einstimmig mit den Stimmen aller Landtagsfraktionen. CDU und Linkspartei haben zusätzlich ergänzende Sondervoten abgegeben. Das mutmaßliche Terrortrio stammte aus Thüringen, dort bildete sich auch der erste harte Unterstützerkern. Die drei mutmaßlichen NSU-Terroristen lebten 13 Jahre im Untergrund, sie sollen während dieser Zeit zehn Menschen ermordet und zwei Sprengstoffanschläge verübt haben.

(dpa)
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