Prozess vor Augsburger Landgericht Mutter gesteht Tötung ihrer vierjährigen Tochter

Augsburg (RPO). Vor dem Augsburger Landgericht hat am Dienstag eine 34-jährige Frau aus Dillingen an der Donau die Tötung ihrer vier Jahre alten Tochter gestanden. "Ich wiederhole mein Geständnis und bereue zutiefst", ließ die Angeklagte in einer Erklärung von ihrer Anwältin verlesen.

Zum Prozessauftakt am Dienstag betrat die 34 Jahre alte Frau aus Dillingen an der Donau mit gesenktem Kopf den Schwurgerichtssaal des Augsburger Landgerichts. Die Staatsanwaltschaft legt ihr zur Last, ihrem Kind zunächst ein Kopfkissen auf das Gesicht gedrückt und anschließend versucht zu haben, es in der Badewanne zu ertränken. Als die Vierjährige die Augen wieder öffnete und Lebenszeichen von sich gab, soll die Mutter ihr Kind mit einem nassen Handtuch erstickt haben. Nach der Tat zeigte sie sich selbst bei der Polizei an.

Vor Gericht ließ die 34-Jährige von ihrer Anwältin eine Erklärung verlesen: "Ich wiederhole mein Geständnis und bereue zutiefst." Zum Tathergang wollte sie sich aber nicht weiter äußern.

Der Polizeibeamte, der die Frau als erster nach der Tat vernommen hatte, sagte vor Gericht, diese habe ihm geschildert, sie habe zwar versucht, ihr Kind unter dem Kopfkissen zu ersticken, dann unter der Dusche aber das Bewusstsein der Tochter wiederherstellen wollen. Auch habe ihm die Angeklagte gestanden, bereits seit zehn Tagen mit dem Gedanken gespielt zu haben, sich und die Tochter zu töten.

"Die Larissa ist tot, ich wollte mich auch umbringen, aber hab's nicht geschafft", sollen ihre Worte gewesen sein, als sie ihrem Ehemann von der Tat am Telefon berichtete. Der 64-Jährige beschrieb vor Gericht den Zustand seiner Frau zur Tatzeit als "psychisch sehr krank". Wenige Tage vor der Tat habe sie zudem schon angekündigt, "sie mache Schluss".

Kennengelernt hatten sich die beiden Ende der 90er Jahre in einer Gaststätte, in der die Angeklagte damals als Bedienung arbeitete. Trotz 30 Jahren Altersunterschied zogen die beiden 2002 zusammen und heirateten im Dezember 2004. Einen Monat später kam Larissa auf die Welt. Finanzielle Probleme ihres Mannes machten der Frau offenbar zu schaffen, in ihrer Erklärung betonte sie, sie habe befürchtet, mit den Schulden ihres Mannes alleine gelassen zu werden.

Seit 2008 soll die Angeklagte auch eine Affäre mit einem anderen Mann gehabt haben. Mehrmals zog sie von Zuhause aus, kehrte aber immer wieder zu ihrem Ehemann zurück. Dieser sagte vor Gericht, jedes Mal, wenn der Liebhaber angerufen habe, sei sie wieder zu ihm gefahren. Die gemeinsame Tochter hatte der Vater währenddessen nur alle zwei Wochen von Samstag auf Sonntag bei sich.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Hintergrund des Familiendramas die Trennungssituation war. Die Tochter habe nicht bei dem neuen Freund der Mutter wohnen wollen. Dem widersprach die Angeklagte allerdings in der durch ihre Anwältin verlesenen Erklärung. Ihre Tochter habe sich gut mit dem neuen Freund verstanden, es habe nur Schwierigkeiten nach dem Besuchswochenende beim Vater gegeben. Die Angeklagte kündigte an, in der Beweisaufnahme dazu Stellung zu nehmen.

Ursprünglich war bereits für Mittwoch das Urteil in dem Prozess geplant. Wegen weiterer Zeugenaussagen sind jetzt allerdings mehr Verhandlungstage nötig. Mit einem Urteil ist nun nicht vor dem 13. April zu rechnen.

(DDP/das)
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