Gottesdienst-Hinweise "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" klagt gegen Brandenburg

Templin · Das Land Brandenburg will der "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" nicht erlauben, neben den katholischen und evangelischen Gottedienst-Schildern die eigenen Nudelmessen zu bewerben. Provokation gehört zum Programm dieser kuriosen Kirche.

 Mit dem "Nudelmessenschild" kam der Rechtsstreit ins Rollen. Dieses soll auf Wunsch der Pastafaris auch innerorts in Templin geduldet werden.

Mit dem "Nudelmessenschild" kam der Rechtsstreit ins Rollen. Dieses soll auf Wunsch der Pastafaris auch innerorts in Templin geduldet werden.

Foto: Rüdiger Weida, www.pastafari.eu

Der Streit um die "Nudelmesse"-Schilder in Templin geht in die nächste Runde. Die "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" hat nun beim Potsdamer Landgericht Klage eingereicht. Der Grund: Die Pastafaris, wie sich die Anhänger der Gemeinschaft mit dem Status "anerkannte Weltanschauungsgemeinschaft" bezeichnen, wollen künftig auch als Religionsgemeinschaft akzeptiert werden. Die Anhänger der "Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters", glauben unter anderem an Bier-Vulkane im Jenseits und klagen Berichten des rbbs zufolge nun gegen das Land Brandenburg.

 Fliegendes Spaghettimonster statt Gott? Satirische Mittel gehören für die Pastafaris zur Ausgestaltung ihres Glaubens.

Fliegendes Spaghettimonster statt Gott? Satirische Mittel gehören für die Pastafaris zur Ausgestaltung ihres Glaubens.

Foto: Niklas Jansson, www.androidarts.com

Fortsetzung im Schilderstreit

Der Streit kam bereits Ende 2014 ins Rollen, als die Pastafari ihre Schilder im kleinen brandenburgischen Templin in der Uckermarck aufgehängt hatten. Diese werben für die sogenannte "Nudelmesse", die einmal wöchentlich stattfindet. Die Schilder wurden hochoffiziell behördlich bewilligt und unter den traditionellen christlichen Schildern aufgehangen. Genau da lag das Problem: Die Schilder der pseudo-religiösen Glaubensgemeinschaft waren an denselben Masten befestigt wie andere Kirchenschilder mit ihren Gottesdienstzeiten auch. Und das vierfach - an allen wichtigen Templiner Ortseingängen. Das sorgte für Aufruhr.

Kurz nachdem die "Nudelmessen"-Schilder angebracht worden waren, begann die Odysee. Zunächst wurden sie vom Straßenbauamt abgehängt, dann zurückgegeben und wieder aufgehängt worden. Anschließend waren sie von einem Unbekannten beschmiert und umgehangen worden. Und zuletzt einigte man sich auf eine vorübergehende Lösung: Mit Erlaubnis der Stadtverwaltung durften die Schilder an den Masten von Templins Vororten aufgehängt werden. Nicht genug für die Pastafaris.

Das Land Brandenburg hatte sich aber Ende 2014 klar positioniert. Die"Kirche des fliegenden Spaghettimonster" sei keine richtige Religionsgemeinschaft, sondern lediglich eine Religionsparodie "ohne ernsthafte religiöse Substanz", wie Kulturministerin Sabine Kult (SPD) Ende 2014 im Potsdamer Landtag erklärte.

Pastafaris wollen als Religionsgemeinschaft anerkannt werden

Doch satirische Mittel gehören laut der "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" zur Ausgestaltung ihres Glaubens. Mit ihrer Klage wollen die Pastafaris, dass ihre "Nudelmesse"-Schilder auch hinter den Ortseingangsschildern von Templin geduldet werden. Auf diese Weise wollen sie eine Gleichbehandlung der Religionsgemeinschaften erreichen.

Dem rbb zufolge wurde die Klage am Dienstag von einem Gerichtssprecher bestätigt. Jetzt soll nur noch geprüft, welcher Gerichtsbezirk für diese zuständig ist. Sollte die "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" den Fall gewinnen, geht diese laut ihrer Website aber davon aus, dass das Land Brandenburg in Berufung gehen wird.

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