Vorwurf des Kindesmissbrauchs Papst Franziskus entlässt Würzburger Priester

Würzburg · Papst Franziskus hat einen Würzburger Ruhestandsgeistlichen mit sofortiger Wirkung aus dem Klerikerstand entlassen. Der Priester war im Jahr 2000 wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden.

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Foto: dpa/Alessandra Tarantino

Wie das Bistum am Donnerstag mitteilte, verliert er damit alle Rechte und Pflichten eines Priesters. Gegen die Entscheidung seien keine Rechtsmittel möglich. Der Betroffene sei am Donnerstag im Würzburger Ordinariat informiert worden.

Wolfdieter W. (75) war im Jahr 2000 wegen sexuellen Missbrauchs von drei Kindern vom Landgericht Coburg zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden, die 2001 vom Bundesgerichtshof bestätigt wurde. In der Folge wurde der Priester zwangspensioniert und durfte keine Messe mehr feiern. Der Ex-Geistliche war zeitweise auch im Bistum Limburg und im Erzbistum Bamberg tätig.

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2009 entband ihn der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann vom priesterlichen Dienst, nachdem W. "in unerträglicher Weise die Opfer und ihre Familien nach all den Jahren wieder belästigt" hatte. Außerdem wurden seine Ruhestandsbezüge um 20 Prozent gekürzt. Noch im selben Jahr bestätigte die vatikanische Glaubenskongregation gegen W.s Einspruch die vom Bischof verfügten Maßnahmen.

Laut Mitteilung datiert das aktuelle Entlassungsschreiben vom 26. Juni und ist vom Präfekten der Glaubenskongregation, Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller, unterzeichnet. Bei der Zwangslaisierung habe es sich um kein Strafverfahren gehandelt, erläuterte ein Bistumssprecher auf Anfrage. Das Bistum Limburg habe Anfang 2015 bei der Glaubenskongregation eine Anzeige vorgelegt, nachdem in den vergangenen Jahren in Limburg neue Vorwürfe gegen den Priester wegen sexueller Missbrauchshandlungen bekanntgeworden seien. Diese Anzeige habe zur Entscheidung des Papstes geführt.

Nach Auskunft des Bistums Würzburg haben sich in jüngster Zeit zudem drei weitere Missbrauchsopfer von W. aus der Zeit der ersten Pfarrstellen des Priesters beim unabhängigen Missbrauchsbeauftragten der Diözese gemeldet. Nach einer Anhörung von W. seien bei zwei von ihnen bereits Zahlungen in Anerkennung ihres Leids bewilligt worden.

"Die Diözese Würzburg bedauert zutiefst das schwere Leid, das durch den Priester Opfern und deren Familien widerfahren ist", heißt es in der Presseerklärung. Sein Verhalten wurde "auf das Schärfste" verurteilt.

(KNA)
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