Kinder misshandelt Vier ehemalige Erzieherinnen angeklagt

Antweiler · Die Eltern sind geschockt: Erzieherinnen einer Kita in Antweiler (Rheinland-Pfalz) sollen die Kinder misshandelt und eingesperrt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelte lange - nun gibt es eine Anklage.

Wie entdeckt man, ob ein Kind missbraucht wird?
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Foto: AP

Weil sie Kinder in einer Kita gefesselt und geschlagen haben sollen, hat die Staatsanwaltschaft Koblenz drei Ex-Erzieherinnen angeklagt. Sie wirft den Frauen laut Mitteilung vom Mittwoch Misshandlungen in einem Kindergarten in Antweiler zwischen Februar 2012 und November 2013 vor. Eine vierte Frau soll vor Gericht, weil sie die Taten trotz Rechtspflicht nicht verhindert haben soll.

Unruhige Kinder sollen die Frauen in zahlreichen Fällen an ihren Stuhl gefesselt oder in zu kleine Hochstühle gequetscht haben. Sie sollen auch Kindern den Mund zugeklebt haben. Kinder, die ihr Essen ausspuckten, sollen in abgedunkelte Räume gesperrt, geschlagen oder anderweitig gezwungen worden sein, das Essen wieder in den Mund zu nehmen und herunterzuschlucken.

Die Anklageschrift listet unter anderem Misshandlung von Schutzbefohlenen, Freiheitsberaubung und Nötigung auf. Die Angeschuldigten im Alter von 28, 32, 45 und 52 Jahren bestreiten laut Staatsanwaltschaft die Vorwürfe. Alle sind auf freiem Fuß.

Die mutmaßlichen Misshandlungen in dem kommunalen Kindergarten erschütterten bereits vor mehr als zwei Jahren das kleine Antweiler.
Der Koblenzer Oberstaatsanwalt Hans Peter Gandner sagte zu den langwierigen Ermittlungen: "Es ist ein äußerst schwieriges Verfahren." Viele Kinder und Eltern seien vernommen und Psychologen hinzugezogen worden.

Vor einem halben Jahr hatte der damalige Präsident des rheinland-pfälzischen Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung in Mainz, Werner Keggenhoff, mitgeteilt, die Kita-Leiterin in Antweiler habe sich als einstige Stasi-Frau entpuppt. "Man hat ihr aber nicht gekündigt, weil sie Stasi-Mitarbeiterin war, sondern man hat ihr gekündigt, weil sie die Erziehungsmethoden à la Stasi fortgeführt hat."

(lkö/dpa)
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