Sehr wahrscheinlich jetzt in Österreich Keine Spur vom Bären

Garmisch-Partenkirchen (rpo). Der wilde Bär in Bayern hat es über Nacht zum Medienstar gebracht. Jetzt fehlt vom braunen Riesen jede Spur. "Wir vermuten, dass er über die Grenze nach Österreich zurück ist", sagte der Sprecher des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen, Wolfgang Olexiuk, am Mittwoch. Derzeit gibt es keinen Anhaltspunkt über den Aufenthaltsort des Tieres.

Braunbär wildert in Bayern
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Foto: ddp

Sieben Jäger hatten am Dienstag in den bayerischen Wäldern ein etwa 1.000 Hektar großes Gebiet nach dem Bären abgesucht, jedoch keine Spuren gefunden, berichtete Olexiuk. "Er hat seitdem auch nichts mehr angestellt." Die Suche sei nun vorläufig eingestellt. Der Bär wisse vermutlich instinktiv, wo er hergekommen sei und sei daher wieder in Österreich, vermutetet der Sprecher. Der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) hatte den Bären am Montag zum Schutz von Menschen zum Abschuss freigegeben, was für Empörung gesorgt hatte.

Auch der World Wildlife Fund (WWF) rätselt über den Aufenhaltsort des Bären. Die von den Umweltschützern auf österreichischem Boden aufgestellte Lebendfalle sei leer geblieben. "Wir tun aber alles, um den Bären lebendig zu erwischen", erklärte WWF-Umweltsprecher Christoph Heinrich. Ein solch mobiles Tier sei aber nur schwer zu fangen. Heinrich appellierte an Schnappauf, die Bemühungen, das Tier lebend zu fangen, zu intensivieren. Die Hemmschwelle, eine durch Artenschutzrecht streng geschützte Art zu töten, dürfe nicht sinken.

Zugleich räumte Heinrich ein, dass es sich bei dem Tier um einen "Problembären" handle. Mit jedem Ereignis, bei dem der Bär in der Nähe von Menschen leicht zugängliches Futter finde, festige sich sein Verhalten und steige die Gefahr für Menschen in der Region. Auch die Grüne Jugend Bayern erklärte, angesichts dieser Gefahr müsse Schnappaufs Entscheidung, den Bären zum Abschuss frei zu geben, akzeptiert werden.

Der WWF begrüßte unterdessen die Initiative der Tierschutzorganisationen Vier Pfoten und Stiftung Bären, ein Wildgehege für den Bären bereitzustellen, sollte dieser lebendig gefangen werden können. "Es wäre schön, wenn der Bär in dem Gehege eine zweite Heimat finden könnte", erklärte Heinrich.

Die Umweltschutzorganisation stellte weiterhin klar, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Bären zu treffen, selbst in deren Lebensgebieten gering sei. Die Tiere seien von Natur aus scheu und gingen Menschen nach Möglichkeit aus dem Weg. Gleichwohl raten WWF-Experten, keine Begegnungen mit Bären zu provozieren. Dazu sollten Wanderer auf Wegen bleiben und dichtes Gebüsch meiden. Duch lautes Sprechen oder ein Glöckchen am Wanderstock würden die Tiere zudem abgeschreckt. Tabu ist es in einer Bären-Region, Essensreste zurückzulassen oder die Tiere gar mit Futter anzulocken.

Wer dennoch einen Bären trifft, sollte Ruhe bewahren und keinesfalls wegrennen oder versuchen, den Bären durch drohende Gesten oder Schreien zu verscheuchen, teilte der WWF weiter mit. Der Wanderer müsse dem Bären nur zeigen, dass er kein Angreifer ist. Für den unwahrscheinlichen Fall eines Angriffs gilt die Devise: Auf keinen Fall wegrennen. Stattdessen raten die Experten, sich mit dem Bauch auf den Boden zu legen und die Hände im Nacken zu kreuzen - so erkenne der Bär, dass ihm keine Gefahr droht.

(ap)
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