AfD-Demonstration in Jena Rechte Zeitschrift in Einsatzwagen - Polizei entschuldigt sich

Jena · Vor einer Kundgebung der AfD in Jena sorgte ein Gegenstand in einem Polizeiauto für Irritationen. Hinter der Windschutzscheibe eines Polizeiautos lag eine Ausgabe der Zeitschrift "Compact", auf deren Cover AfD-Chefin Frauke Petry zu sehen war.

 Schon im Januar veranstaltete die AfD eine Kundgebung in Jena.

Schon im Januar veranstaltete die AfD eine Kundgebung in Jena.

Foto: dpa, skh

Um die Neutralität der Polizei in Jena müssten sich die Bürger trotz dieses Vorfalls keine Sorgen machen, teilte die Polizei in der Nacht zu Donnerstag mit. Die Polizei habe noch am Mittwochnachmittag kritische Nachfragen dazu bekommen, warum das Magazin in dem Fahrzeug lag.

Beim Polizeiführer habe der Fall für Unverständnis gesorgt. Da die politische Neutralität der eingesetzten Beamten in diesem Fall offensichtlich nicht gewahrt worden sei, werde die Sache intern geprüft, hieß es weiter. Zuvor hatte sich die Polizei schon über den Kurznachrichtendienst Twitter entschuldigt, nachdem dort die Frage aufgekommen war, ob man sich um die Neutralität der Ordnungshüter sorgen müsse: "Nein - wir sind selbstverständlich unparteiisch! Sorry trotzdem", lautete die Antwort. Auf dem Titel des "Compact"-Magazins ist die AfD-Chefin Frauke Petry zu sehen. Das Magazin gilt als rechtes Verschwörungsmagazin.

Satiriker Jan Böhmermann kritisiterte das Verhalten der Polizei auf Twitter.

Etwa 2500 Menschen hatten in Jena gegen die AfD-Kundgebung demonstriert, wie die Polizei mitteilte. Dem Aufruf der Partei seien etwa 550 ihrer Anhänger gefolgt. Als Gegendemonstranten Absperrungen durchbrechen wollten, setzte die Polizei Pfefferspray ein. Es gab mehrere Verletzte.

Nach Angaben der Polizei wurden am Mittwochabend fünf Anhänger der rechtskonservativen Partei vor Beginn der Veranstaltung angegriffen. Zwei von ihnen seien mit Verletzungen im Gesicht in ein Krankenhaus gekommen, sagte eine Polizeisprecherin. Ein Polizist wurde leicht von einer Person verletzt, die zu der AfD-Veranstaltung gelangen wollte. Welchem politischen Lager sie angehörte, war zunächst unklar. Zudem nahm die Polizei einen Gegendemonstranten nach einer Rangelei mit einem Sympathisanten der Alternative für Deutschland (AfD) fest.

Die Beamten setzten der Sprecherin zufolge Pfefferspray ein, als Teilnehmer der Gegenproteste Absperrungen durchbrechen wollten. Bei einem Polizeifahrzeug wurde die Frontscheibe eingeworfen. Außerdem wurde den Angaben zufolge Anzeige gegen einen AfD-Anhänger erstattet, weil er verfassungsfeindliche Symbole gezeigt haben soll. Etwa 150 Gegendemonstranten gelang es trotz massiver Polizeiabsperrungen, zum Veranstaltungsort der AfD vorzudringen. Die Einsatzkräfte verhinderten aber ein Aufeinandertreffen beider Seiten Die Demonstranten hielten den AfD-Anhängern rote Karten entgegen.

(haka/dpa)
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