Ein Anruf in Kitzingen — heißester Stadt Deutschlands "An Arbeiten war gar nicht zu denken"

Düsseldorf · Das kleine Städtchen Kitzingen in Unterfranken hat mit 40,3 Grad einen neuen Hitzerekord in Deutschland aufgestellt. Wie hält man das bloß aus? Ein Anruf beim Oberbürgermeister.

 Kitzingens Oberbürgermeister Siegfried Müller hofft, als deutscher Hitzerekord-Halter mehr Urlauber nach Franken locken zu können.

Kitzingens Oberbürgermeister Siegfried Müller hofft, als deutscher Hitzerekord-Halter mehr Urlauber nach Franken locken zu können.

Foto: Stadt Kitzingen

Die Nachricht schickte die dpa am Sonntag als Eilmeldung: "Temperaturrekord in Deutschland gebrochen: 40,3 Grad in Kitzingen". Plötzlich war die bayerische Gemeinde mit 20.000 Einwohnern im Fokus der Öffentlichkeit.

Am Montag, dem Tag nach dem Hitzerekord, kommt Oberbürgermeister Siegfried Müller ganz schön ins Schwitzen. Pausenlos schellt das Telefon, weil Medienvertreter wissen wollen, wie es dem neuen deutschen Rekordhalter so ergeht.

Ihre Stadt hat gestern mit 40,3 Grad den Hitzerekord in Deutschland geknackt. Ganz ehrlich: Sind Sie jetzt ein bisschen stolz?

Müller Ja sicher, wenn man Spitzenreiter in Deutschland ist, sind wir schon ein bisschen stolz, auch wenn wir aus eigener Kraft gar nichts dazu beigetragen haben. Das ist beste Werbung für die Stadt und zeigt, dass man auch in Deutschland Urlaub bei 40 Grad machen kann. Immerhin haben wir hier zumindest innerhalb Bayerns die meisten Sonnentage im Jahr.

Bietet das nicht Chancen fürs Marketing, zum Beispiel als "heißeste Stadt Deutschlands"?

Müller Im Tourismus setzen wir bisher auf Kitzingen als grüne Stadt. Immerhin hatten wir hier 2011 die Gartenschau (Titel "Natur in Kitzingen — Gartenstadt am Fluss", die Red.) und haben 2013 die Goldmedaille bei der deutschen Entente Florale gewonnen. Aber ein Slogan wie "Die grüne heißeste Stadt Deutschlands", das wär' wohl auch ok.

Wie fühlen sich 40,3 Grad an? Wir hier in NRW können da ja nicht mitreden.

Müller Ach ja, für den Körper ist das schon sehr belastend. Es ist nur auszuhalten, wenn man sich ein schattiges Plätzchen sucht oder was am Wasser wie bei uns am Main. Man muss mit seinen Ressourcen gut haushalten.

Und wie haben Sie persönlich den Sonntag überstanden?

Müller Zum Glück unbeschadet. Ich habe den Sonntag im Garten verbracht, schön im Schatten. Dazu haben ich für meinen kleinen Enkel den Pool aufgestellt und bin manchmal eben mit reingesprungen. An Arbeiten wie sonst war gar nicht zu denken.

Mit Oberbürgermeister Siegfried Müller sprach Philipp Stempel.

(pst)
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