Länderspielabsage Polizei gibt Entwarnung - Hannover unter Schock

Hannover · Der Schock sitzt tief. Die Absage des Länderspiels hat Fußballfans und Bevölkerung in Hannover verunsichert. Nach Einschätzung der Behörden besteht keine Gefahr mehr. Videoaufzeichnungen sollen zu dem Mann führen, der in einem Zug eine Bombenattrappe platzierte.

Sicherheitskräfte am Bahnhof Hannover.

Sicherheitskräfte am Bahnhof Hannover.

Foto: dpa, ahe jhe

"Es gibt Stand heute keine akuten, keine konkreten Hinweise darauf, dass eine weitere Gefährdung in Hannover besteht", sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Mittwoch.

Möglicherweise habe die Spielabsage dazu geführt, dass es keinen Anschlag gegeben habe. "Wir wissen nicht, was passiert wäre, wenn wir nicht abgesagt hätten", sagte Pistorius weiter. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bezeichnete die Absage vom Vorabend als richtigen Schritt. Sie sei wegen "konkreter Hinweise auf konkrete Gefahren" gerechtfertigt gewesen.

"Die Sicherheitslage in Niedersachsen ist stabil", sagte Weil weiter.
Auch für die demnächst öffnenden Weihnachtsmärkte hat sich die Lage nach Einschätzung von Innenminister Pistorius nicht geändert.

Festnahmen oder Sprengstofffunde hatte es am Dienstagabend und in der Nacht zum Mittwoch nicht gegeben. Ein verdächtiger Gegenstand, der am Abend in einem IC entdeckt hatte, stellte sich nach Polizeiangaben als Attrappe heraus.

Bei der Suche nach dem Mann, der das Paket in dem Zug abgestellt hatte, wertete die Bundespolizei am Mittwoch Videoaufzeichnungen aus. Ein Reisender hatte das Paket in dem Zug bemerkt und den Unbekannten darauf aufmerksam gemacht, dass er etwas vergessen habe. Der Mann reagierte darauf aber nicht, sondern verließ den Zug und flüchtete.

Das Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden war rund 90 Minuten vor dem geplanten Anpfiff wegen Hinweisen auf einen möglichen Anschlag abgesagt worden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen kamen die Hinweise von einem ausländischen Geheimdienst.

Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe sagte der dpa: "Wir haben konkrete Hinweise gehabt, dass jemand im Stadion einen Sprengsatz zünden wollte." Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) wollte sich nicht näher zu den Hinweisen äußern.Seine vage Äußerung "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern" stieß auf Kritik und Spott im Netz.

Die beiden Nationalmannschaften erfuhren auf dem Weg zum Stadion von der Absage. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die ins Stadion kommen wollte, erfuhr nach der Landung in Hannover-Langenhagen von der Gefahrenlage und kehrte daraufhin nach Berlin zurück.

(dpa)
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