Regensburg Georg Ratzinger distanziert sich von Missbräuchen

Passau (RPO). Der ehemalige Regensburger Domkapellmeister Georg Ratzinger hat sich von früheren Prügel-Praktiken in der Internatsvorschule der Regensburger Domspatzen distanziert. "Das Ausmaß dieser brachialen Methoden von Direktor M. war mir nicht bekannt."

 Papstbruder Ratzinger: Opfer um Verzeihung gebeten.

Papstbruder Ratzinger: Opfer um Verzeihung gebeten.

Foto: AFP, AFP

Das sagte Ratzinger der "Passauer Neuen Presse" laut Vorabbericht. "Wenn ich gewusst hätte, mit welch übertriebener Heftigkeit er vorging, dann hätte ich schon damals etwas gesagt." Er verurteile das Geschehene und bitte gleichzeitig die Opfer um Verzeihung, stellte der Bruder von Papst Benedikt XVI. klar.

Ehemalige Schüler hatten in den vergangenen Tagen über heftige Prügelstrafen durch Internatsdirektor Johann M. berichtet, bei denen Kinder teilweise grün und blau geschlagen worden seien.

Ratzinger räumte ein, einige seiner Sänger hätten ihm auf Konzertreisen erzählt, wie es ihnen in der Vorschule ergangen sei. Doch seien diese Berichte bei ihm "nicht so angekommen, dass ich glaubte, etwas unternehmen zu müssen".

Außerdem sei die Internatsvorschule eine "völlig selbstständige Institution" gewesen, in die man nicht habe "hineinregieren" können. Ratzinger bekräftigte, dass er von den bekanntgewordenen Fällen sexuellen Missbrauchs bei den Regensburger Domspatzen nichts gewusst habe. Auch gerüchteweise sei "bei uns im Haus über diese Dinge nie gesprochen worden".

Über die Rolle seines Bruders, Papst Benedikt XVI., bei der Bewältigung der Missbrauchsaffäre sagte Ratzinger, der Papst könne nur die Verantwortlichen der einzelnen Länder, also etwa Deutschlands, ansprechen und mit ihnen eine klare Verurteilung aller Missbrauchsfälle formulieren. Darüber hinaus könne Benedikt XVI. dazu ermahnen, den Weg des Respekts und der Ehrfurcht vor der menschlichen Integrität konsequent zu gehen.

(DDP/csr)
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